Hartz IV ist…

Hartz IV ist, wenn sich jemand trotz erheblichen Krankseins nicht zum Arzt schleppt, weil er ein paar Tage vorm Monatsende einfach die zehn Euro nicht mehr hat — und weil der Arzt (wohl nach einigen Erfahrungen) jede Behandlung verweigert, wenn er nicht erst den Zehner sieht.

Wenigstens kostet das Sterben noch nichts.

Ganz schnell aus dem Netz nehmen…

…das ist auch in den USA das Einzige, was den staatlichen Institutionen einfällt, wenn sich die Verzweiflung eines Menschen in einer Mordtat Bahn gebrochen hat:

Die Sicherheitsbehörden lassen Stacks Vermächtnis schnell vom Netz nehmen.

Ohne weitere Worte. Einfach bei der Süddeutschen weiterlesen.

Nachtrag (Dank an Joe): Der zum Verschwinden bestimmte Text zum Nachlesen, auch in deutscher Übersetzung verfügbar.

Mordlauf in Ludwigshafen

Er sei schlecht, sogar viel zu schlecht benotet worden. Das zumindest ist nach Aussage von Lothar Liebig, leitender Oberstaatsanwalt in Frankenthal, das Motiv des Amokläufers von Ludwigshafen. Darum ging der 23-Jährige auf seinen ehemaligen Lehrer zu, um ihn mit einem Messer zu töten.

Nicht nur, dass ein Mordanschlag auf so einen Lehrer und das Rumballern mit einer Schreckschusspistole gerade von einigen Auswürfen der Journaille zu einem ausgewachsenen Amoklauf umgeschrieben wird, weil dieses Wort doch gleich viel bedrohlicher und reißerischer klingt. Es ist auch wieder einmal so, dass die Verzweiflung und Aussichtslosigkeit eines jungen Menschen sich wieder einmal ausgerechnet an einer Schule entladen hat, diesem unsäglichen Ort der gesellschaftlichen Siebung. Das ist das gemeinsame Muster in solchen verzweifelten Mordtaten, und es wird in den nächsten Tagen auch wieder alles dafür getan werden, dass dieses gemeinsame Muster nicht weiter betrachtet und beachtet wird. Das hatten wir alles schon einmal. Alles, was Aufschluss über die wirklichen Motive des jugendlichen Mörders geben könnte, wird aus der öffentlichen Wahrnehmung ausgeblendet, eventuelle Hinweise werden von zensurwütigen Polizistenschergen vernichtet. Nach dieser Vorarbeit bildet man einen kleinen Expertenkreis, der zu Ergebnissen kommt, die das System Schule nicht in Frage stellen; das BRD-Staatsfernsehen ZDF erklärt den Zuschauern an den flackernden Volksempfängern, worin die „wirklichen“ Ursachen der entfesselten Mordswut liegen und zu guter Letzt gibt es den üblichen, völlig schamlosen p’litischen Aktivismus nach dem Herzen des Stammtisches im Bierdunst, auf dass es auch wirklich alles alles imemr so weitergehe. Und dann „wächst Gras“ über die Sache, und die große Bullshit-Maschine unserer Gesellschaft wendet sich andern Schlachtfeldern für die umfassende Entrechtung der Menschen zu. An den Schulen ändert sich nichts. Und die Menschen in der BRD werden durch systematische Konditionierung daran gehindert, einen Einblick in die wirklichen und wirksamen Ursachen zu erhalten.

Und ein paar Monate später gibt es den oder die nächsten Toten. Völlig überraschend. Wieder neuer, geiler Content für die Contentindustrie, ein paar bewegte und bewegende Bilder für die Pausen zwischen der Reklame. Wieder ein déjà vu, aber so unverständlich und schrecklich! Scheiß auf die Toten, scheiß auf die Lebenden, der Betrieb läuft weiter. Vor allem auch der Schulbetrieb, denn der ist ja so wichtig für die Bildung, von der nach jedem PISA-Desaster gesprochen wird, als ob das PISA-Desaster nicht belegen würde, dass die Vermittlung von Bildung im Schulsystem der BRD auf ganzer Linie gescheitert ist. Dass es darum gar nicht geht. Dass es im Betrieb der Schule nur darum geht, Menschen für ihren vorbestimmten Lebensweg aus Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod zuzureiten.

Ach, ich habe keine Lust, das alles zu wiederholen. Weil sich alles wiederholt. Der nächste Mord oder Mordlauf an einer Schule der BRD ist eine sichere Wette, wenn es so weitergeht. Und es wird wohl so weitergehen

Mit dem Internet Leute in den Knast bringen…

Wer wissen will, was das neueste Urteil der Hamburger Dunkelkammer für die Internet-Nutzung in der BRD bedeutet, der sollte sich einmal diese einfache Anleitung anschauen, wie man mit geringem technischen Aufwand und fast ohne besondere Kenntnisse einen persönlich bekannten Internet-Nutzer wegen Besitzes von kinderpornografischem Material in das Gefängnis bringen kann.

Ganz großes Kino mal wieder beim OLG Hamburg! Mit solchen Richtern wird jedes Unrecht möglich.

Ein INSM-Mietmaul für den Abschaum

Was Prof. Dr. Raffelhüschen da in dieses Kampfblatt für die profitable Totalenthirnung der Menschen in Deutschland, in die so genannte „Bildzeitung“, zum Thema „Hartz IV“ (besser wäre „rot-grünes Gesetz für Massenverarmung und Schaffung eines staatlich subventionierten Elendsarbeitsstriches“) reingerotzt hat, das ist beim Oeffinger Freidenker kurz richtiggestellt.

Planning urban security

Eigentlich sagt dieses eine, auf einer Veranstaltung zu einem EU-Projekt mit dem LKA Niedersachsen zur Prävention von Straftaten durch städtebauliche Maßnahmen in Hannover-Linden aufgenommene Bild schon mehr als tausend Worte…

…aber gefühlten tausend Worte zu diesem Propaganda-Bullshit im Lindener Löwen sind dennoch einen Klick wert.

Abzocker: musiker-in-deiner-stadt.de

Wer glaubt, dass das Angebot von musiker (strich) in (strich) deiner (strich) stadt (punkt) de dafür da wäre, Musiker in seiner Stadt zu finden, hat sich getäuscht. Das Angebot ist dafür da, Kontakt suchenden Musikern mit hanebüchenen Begründungen wegen irgendwelcher Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen Geld aus der Tasche zu ziehen.

Wer sich auf diesem „Portal“ registriert, um z.B: neue Bandmitglieder zu aquirieren, unterwirft sich pauschal den nicht näher definierten Benutzungsbedingungen. Sorry; es gibt zwar so etwas wie Nutzungsbedingugen, aber in denen werden nur Sanktionen gegen etwaiges Fehlverhalten definiert, was grundsätzlich auf eine Sperrung des Accounts hinausläuft. Die nötigen Kriterien dafür werden nicht erläutert.

Und das liegt der Hase im Pfeffer begraben: Aus diesen Sperrungen kann man sich nur durch die Zahlung einer gewissen Summe frei kaufen. Der Witz dabei ist, daß die Gründe für eine solche Sperrung völlig willkürlich gewählt sind, und an keiner Stelle dargelegt werden. Selbst die Nachfragen nach den Gründen für eine Sperrung werden mit weiteren Sanktionen „geahndet“.

Dass diese Sperrungen dann sehr willkürlich durchgeführt werden, erklärt sich fast von selbst. Genau, wie es sich von selbst erklärt, dass bei der Anmeldung ordentlich persönliche Daten erhoben werden, inklusive Telefonnummer, und die erste Mail von diesem tollen Portal kommt dann auch ganz schnell:

„VERSTOSS“ schreit es mir aus dem Betreff entgegen. Ich schmunzle. Ich hatte es mir fast gedacht. Mir wird im Übrigen nicht erklärt, was ich genau falsch gemacht habe. Die Mail ist wieder mal systemgeneriert. Eine lange Liste von möglichen Verstößen wird aufgeführt. Wenn ich innerhalb von zwei Tagen meinen Bemerkungstext nicht korrigiere, wird mein Konto gesperrt — Entsperren kostet 10€.

Aber auch außerhalb ihrer eigenen Website setzen die Macher dieses Portales einiges ein, um noch das Wohlverhalten ihrer ehemaligen Nutzer zu erzwingen:

Da bisher fast jede Seite Musiker-In-Deiner-Stadt.de-Feindliche Seite, auf die ich gestoßen bin, nach kurzer Zeit ein Anwaltsschreiben bekommen hat, hat es mich schon fast verwundert, dass ich noch keines erhalten hatte. […]

Vor etwa einem Monat habe ich nun auch so einen Brief bekommen, in dem darum gebeten wird, bestimmte Teile der Kommentare zu entfernen – ansonsten würden erhebliche Gerichtskosten auf mich zukommen.

Es heißt, die Kommentare seien geschäftsschädigend, da sie unter anderem zum Boykott aufrufen würden.

Wer Musiker ist und Kontakt zu anderen Musiker aufbauen möchte, wird sicherlich auch andere und hoffentlich gemütlichere Möglichkeiten finden.

Hirnfick FAZ

Wenn ich eines von der FAZ oder irgendeinem anderen Ausfluss dieses Milliardärsprivilegs der so genannten „Freiheit“ der Presse nicht erwarte, denn ist das Ausgewogenheit und das Fehlen von Propaganda. Aber dass da dermaßen deutlich, bewusst und merkbefreit

Der deutsche Niedriglohnsektor ist während der vergangenen Jahre rasant gewachsen, je nach Definition arbeiten dort bis zu einem Fünftel aller Arbeitnehmer. Damit liegt Deutschland mittlerweile auf dem Niveau angelsächsischer Staaten. Diese Entwicklung war politisch gewollt und von der rot-grünen Bundesregierung mit der Agenda-Politik und den Hartz-Reformen eingeleitet worden. Die Liberalisierung des Arbeitsmarktes beruhte auf dem Befund, dass der Sockel an Langzeitarbeitslosen gewachsen war, weil die Eintrittsschwelle in den Arbeitsmarkt gerade für Geringqualifizierte zu hoch lag. Deshalb förderte die Schröder-Regierung gezielt geringfügige Beschäftigung (Minijobs) und Zeitarbeit, um einen Eintrittsarbeitsmarkt mit niedrigen Zugangsbarrieren zu schaffen. Gestützt vom Aufschwung der Jahre 2006 bis 2008 trug das Konzept Früchte.

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik stieg die Zahl der Erwerbstätigen über 40 Millionen, wo sie heute trotz Rezession und Weltwirtschaftskrise noch immer liegt; die Zahl der Langzeitarbeitslosen konnte seit 2005 auf unter eine Million gesenkt und somit nahezu halbiert werden.

…die objektive Verarmung und Entstehung eines staatlich subventionierten und mit den Mitteln des Zwanges und der geschürten Existenzangst befüllten Elendsarbeitsstriches für einen immer größeren Anteil der Menschen in der BRD als „Erfolg“ — okay: als „Frucht“ — verkauft wird, ist doch schon sehr widerlich.

Das Motto lautet: Wie, du willst auch noch Geld für deine Arbeit? Sei gefälligst froh, dass du Arbeit hast!

Bitte hier weiterlesen