Bastians Abschiedsbrief

Nur, um sicher zu stellen, dass dieses wichtige Dokument zur Zeitgeschichte trotz der zunehmenden und jede Freiheit erstickenden Zensur in der BRD erhalten bleibt – dies ist der Abschiedsbrief von Bastian, dem „Amokläufer“ vom Emsdetten. (Die Anführungszeichen stehen hier, weil es sich nicht um einen Amok handelte, was auch an Hand des folgenden Briefes offensichtlich wird.) Die Website mit Bastians Abschiedsbrief ist inzwischen von den Polizeibehörden der BRD aus dem Internet entfernt worden, kann aber noch eine Zeitlang über den Google-Cache eingesehen werden.

Der Text ist ungekürzt und einschließlich aller Rechtschreibfehler unverändert übernommen. Er spiegelt nicht meine Meinung wider, sondern ist die letzte Äußerung eines tödlich verzweifelten Menschen, der sich zum Äußersten entschloss. Wer will, sollte sich in einem Vergleich auch einmal anschauen, welcher Teil dieses Textes von der Journallie der BRD weggelassen wird.

Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht „das wird schon“, aber das wird es nicht.

Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein leben zu lernen, um später ein schönes Leben führen zu können. Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus, die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für’n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt dich zu hassen, wenn dein Auto Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du niemanden hast der dich in deinem scheiss Haus besuchen kommt!

Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer bin. Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen. Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde. Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert, selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und die richtigen „Freunde“. hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen an der Seite über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.

Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während er seine am Gürtel trägt.

Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in den Ruhestand zugehen und 5 Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für’n Arsch ist weil ich früher oder später krepiere? Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen! Also muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich einem überbezahlten Chef im Arsch rumkrieche oder mich von Faschisten verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft. Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. Ich meine richtige Individualisten, Leute die slebst denken, und nicht solche „Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ“ Idioten!

Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor! Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam, fing es an mit den Statussymbolen, Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst das ich mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig machte. Und ich habe mir Rache geschworen! Diese Rache wird so brutal und rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich gehe, werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch vergisst! Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen!

Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt! Ich will nicht länger davon laufen! Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!

Ich will R A C H E !

Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt haben schon von der GSS abgegangen sind. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:

  1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule. Die Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig! Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das selbe Programm welches auch bei den früheren Jahrgängen lief! Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist völlig irrelewand wo ich da anfange.
  2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben, und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule!

Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu bieten hat!

S.A.A.R.T. – Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod

Das ist der Lebenslauf eines „normalen“ Menschen heutzutage. Aber was ist eigentlich normal? Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit werden heutzutage Punks, Penner, Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen der Gesellschaft nicht gerecht werden, können oder wollen. Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein! Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne jedliche Einmischung Dritter. Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen die Angehörigen mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen, niemand hindert sie daran!

S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung.

Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die Polizei ein. Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur Schule zu gehen. Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit. Man wird gezwungen Steuern zu zahlen, man wird gezwungen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten, man wird gezwungen dies zu tun, man wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit! Und sowas nennt man dann Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie!

WERDET ENDLICH WACH – GEHT AUF DIE STRASSE – DAS HAT IN DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT!

Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen wie „Wir halten nun alle zusammen“ oder „Wir müssen gemeinsam versuchen dies durchzustehen“. Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu bekommen, um sich selbst als die Lösung zu präsentieren. Auf der GSS war es genauso… niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von Rektorin blicken, aber wenn Theater-aufführungen sind, dann steht sie als erste mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse!

Nazis, HipHoper, Türken, Staat, Staatsdiener, Gläubige…einfach alle sind zum kotzen und müssen vernichtet werden! (Den begriff „Türken“ benutze ich für alle HipHopMuchels und Kleingangster; Sie kommen nach Deutschland weil die Bedingungen bei ihnen zu hause zu schlecht sind, weil Krieg ist… und dann kommen Sie nach Deutschland, dem Sozialamt der Welt, und lassne hier die Sau raus. Sie sollten alle vergast werden! Keine Juden, keine Neger, keine Holländer, aber Muchels! ICH BIN KEIN SCHEISS NAZI) Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben!

Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür bezahlen!

Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst in die Hand genommen.

Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen!

Ich bin weg…

So viel persönliches von mir nur hierzu: Der Text, den ich zu schreiben hätte, würde verblüffend ähnlich klingen. Mir sind fast die Tränen gekommen, die Tränen von Trauer und Wut.

Ein besonderes Lob an Marcel Bartels, der diesen Text ebenfalls völlig unverändert für die Öffentlichkeit erhalten hat, während die originalen Websites Bastians inzwischen alle aus dem Internet entfernt wurden.

38 Kommentare

  1. […] Es ist immer wieder der gleiche Ablauf in der BRD: Da läuft ein junger Mensch ohne Hoffnung und Aussicht mordend herum, und schon malen Politik und Journalie reflexartig die bösen “Killerspiele” an die Wand. Dass die Stellungnahmen des Täters auch ganz andere, viel alarmierende Schlüsse zuließen, wird dabei ignoriert und entsprechende Dokumente werden von den Polizeibehörden in einem Akt der Zensur aus dem Internet entfernt, damit sich auch niemand eine eigene Meinung bilden kann. Im Moment gibt es neben einigen archivierenden Bloggern nur noch den Google-Cache, und der wird auch nicht sehr beständig sein — auch hier ist die schnell einsetzende Zensur in der BRD zu erwarten. […]

  2. […] Um nun wieder einige Verschwörungen in den Gang zu setzen, nun noch einige erschreckende Infos. Laut dem Blog https://wwwut.wordpress.com hat die Polizei die Homepage des Amokläufers gesperrt. Der Besitzer des Blogs hat ihn aber noch rechtzeigtig kopiert und veröffentlicht. Auch ich werde den Text hier veröffentlichen. Dieser Text zeigt jedenfalls, dass der Junge kein Problem mit Computerspielen hatte, sondern mit unserer Gesellschaft. Warum sperrt die Polizei diese Seite? Angst davor, dass andere junge Menschen genauso denken und seine Tat nachahmen könnten? Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass es tausende junger Menschen da draußen gibt, die auch diese Gedanken haben. Nur um diese Kinder wieder resozialisieren zu können, reicht es nicht Ballerspiele zu verbieten. Der Staat versagt und die Gesellschaft auch, weil die eigentlichen Probleme unter den Tisch gekehrt werden. Hier nun der Text von seiner Webseite: Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht “das wird schon”, aber das wird es nicht. […]

    • aber was.. WAS kann man machen ohne direkt zu sterben oder eingesperrt zu werden.. ?

      die die was verändern können,werden nix tun ..weil es Ihnen gut geht..

  3. […] Sebastian hat Videospiele gespielt. Ego-Shooter. Absolut nichts Besonderes heutzutage, Millionen Menschen in aller Welt vergnügen sich auf diese Art und Weise. Aber Sebastian hat zusätzlich noch einen Amok-Lauf an einer Emsdetter Realschule begangen, hat 30 Menschen verletzt und sich selbst getötet. Etwas, was zum Glück Millionen von Menschen nicht machen. Aber dadurch wird seine Affinität zu Videospielen, zu Ego-Shootern, natürlich besonders – zumindest für Unionspolitiker: “Nach dem verheerenden Amoklauf von Emsdetten darf es keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben: Killerspiele gehören in Deutschland verboten. Sie animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten. Das sind völlig unverantwortliche und indiskutable Machwerke, die in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen. Ein starker und verantwortungsbewusster Staat darf hier nicht einfach zuschauen und nichts tun”, so Stoiber. […]

  4. […] wehr’s nicht fairSteetz lese lese lese… […]

  5. […] Zuerst einmal ein ein Post zum Thema “Killerspiel und ihre Spieler” Über die Debatte zum “Verbot von Killerspielen” und zuletzt der Abschiedsbrief von Sebastian Bose und die dazu entstandene Diskussion […]

  6. […] Inzwischen ist noch nicht einmal ein Jahr vergangen, und die Polizeibehörden der BRD haben keine Hemmungen mehr, ohne die Spur einer rechtlichen Grundlage gesellschaftskritsche Meinungsäußerungen von Menschen aus dem Internet zu entfernen, wenn sich ein größeres öffentliches Interesse dafür zeigt. Ein spürbarer Widerstand zeigt sich dagegen nicht, während sowohl die wirtschaftsfinanzierten als auch die staatlichen Massenmedien mit gezielter Fehlinformation einen unerträglichen Zerfall der gesamten Gesellschaft aufrecht erhalten. […]

  7. Also ich muss jetzt doch mal meine Meinung zu dem Thema kund tun. Ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig mit ResistantX beschäftigt, seinen Blog gelesen und eben sein letztes Video gesehen.
    Als erstes: Ich möchte seine Tat nicht gut heisen. Dennoch kann ich seine Beweggründe größtenteils verstehen und nachvollziehen. ResistantX war kein dummer Mensch. Ich denke, dass er sogar sehr intelligent war. Auch denke ich nciht, dass er „verwirrt“ war, sondern bei absolut klarem Verstand.
    Wenn man heute auf die Straße geht, sieht man überall nur irgendwelche Unterschicht Proleten, denen die Dummheit schon aus dem Gesicht springt. Ich frag mich manchmal wirklich, was diese Leute für eine Daseinsberechtigung haben.
    Wenn man ein wenig nachdenkt (und einen IQ hat, der höher ist, als die eigene Körpertemperatur), sieht man, dass es mit der Menschheit zu Grunde geht. Ich frag mich oft, ob ich das Ende der Menschheit noch miterleben werde und wohin das alles führt. Von Generation zu Generation wird es immer schlimmer. Werden die Menschen irgendwann zur Vernunft kommen? Oder werden sie sich selbst zu Grunde richten? Vielleicht wird diese Tat… moment, nicht die Tat sondern viel mehr die Hintergründe dazu beitragen, dass diese „Gangsta“ und „Poser“ mal den Haufen Elend, der ihr Gehirn darstellen will, benutzen und mal nachdenken, was der ganze Mist soll. Nur um sich in der Gruppe bestätigt zu fühlen, von Leuten, mit denen sich intelligente Menschen niemals abgeben würden? Wie sieht ihre Zukunft aus? Auf der Strasse sitzen? Oder doch lieber bei einer Schieserei oder Messerstecherei drauf gehen, um einen höheren Status in der Gangsta Gemeinde zu erhalten? Naja… Dann ist man tot. Aber man kann ja nciht alles haben, oder? Wenn ich mir nciht sicher wäre, dass diese Subjekte diesen Thread nciht lesen werden, würde ich nun sagen „macht die augen auf leute. schaltet euer gehirn ein und macht etwas aus eurem Leben.“
    Naja.. wie auch immer. Ich finde es wie gesagt nciht richtig, wahllos auf irgendwelche Menschen zu schiesen oder ähnliches. Das zieht einen nur auf das Niveu (oder so ähnlich) von den Menschen herunter, die man verachtet.
    Ich bin froh, dass ich nie so extreme Erfahrungen sammeln musste wie ResistantX. Ich bin froh, dass ich aus meinem Leben etwas gemacht habe und mich auf eine gute Zukunft freuen kann.

    Soweit meine Meinung zu dem Thema.

    Gruß
    SilentNutcracker

  8. […] Es geht bei einer solchen zensur nicht um eine sicherung von beweisen, die fraglos und selbstverständlich zu den aufgaben der polizei gehört — die daten sind so kopierbar wie alle daten; sie brauchen für die sicherung nicht entfernt zu werden, wie etwa ein projektil oder eine zigarettenkippe vom tatort. Es geht vielmehr darum, von jemandem, der schon tot ist und der in der form seines sterbens auch noch sein völliges scheitern unübersehbar dokumentiert hat, jene spuren aus der welt zu nehmen, die er für freunde und interessierte hinterlassen hat. Was sich in dieser kalten und menschen verachtenden polizeilichen vorgehensweise zeigt, ist der gleiche grimmige geist, der in düstersten deutschen zeiten bücher verbrannt hat. Wenn Bastian in seinem abschiedsbrief die polizeibeamten zusammenfassend als »fascholizei« benennt, so hat die polizei durch diese maßnahme die wahrheit dieses zunächst unreif und pauschal wirkenden urteiles in grausamer weise bestätigt. […]

  9. […] Es geht bei einer solchen Zensur nicht um eine Sicherung von Beweisen, die fraglos und selbstverständlich zu den Aufgaben der Polizei gehört — die Daten sind so kopierbar wie alle Daten; sie brauchen für die Sicherung nicht entfernt zu werden, wie etwa ein Projektil oder eine Zigarettenkippe vom Tatort. Es geht vielmehr darum, von jemandem, der schon tot ist und der in der Form seines Sterbens auch noch sein völliges Scheitern unübersehbar dokumentiert hat, jene Spuren aus der Welt zu nehmen, die er für Freunde und Interessierte hinterlassen hat. Was sich in dieser kalten und Menschen verachtenden polizeilichen Vorgehensweise zeigt, ist der gleiche grimmige Geist, der in düstersten deutschen Zeiten Bücher verbrannt hat. Wenn Bastian in seinem Abschiedsbrief die Polizeibeamten zusammenfassend als »Fascholizei« benennt, so hat die Polizei durch diese Maßnahme die Wahrheit dieses zunächst unreif und pauschal wirkenden Urteiles in grausamer Weise bestätigt. […]

  10. […] Vielen Dank Roland für deine Einschätzung. Nicht nur Kameras schützen uns in der Veröffentlichkeit vor potentieller Kriminalität, sondern eine eingeschränkte Berichterstattung oder gar Nichtbeachtung und daraus resultierende Zensur der Meinungs- und Pressefreiheit auch. Ein wirklich beachtlicher Gedankengang. Leider wird dieses Vorgehen schon von der Polizei praktiziert: Auf https://wwwut.wordpress.com/ wurde der Abschiedsbrief des Sebastian B. (kurioserweise bin auch ich Sebastian B., ausser der gleiche Vorname und Anfangsbuchstabe des Nachnamen, hat das nix mit zu tun) aus “Google Cache” gerettet, nachdem die Internetseite von der Polizei “zensiert” wurde. Und Robert hat dazu, um die Sache etwas zu relativieren, einen passenden Kommentar geschrieben. Es könnte ja auch sein, dass einfach die Persönlichkeitsrechte der Angehörigen geschützt werden sollen. Ja, Recht hat er eigentlich. […]

  11. Abschied

    Eine spannende Bettlektüre.
    Ich empfehle dazu eine fröhliche Musik wie die des Wutolms
    Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes ü…

  12. […] Ach herje, die haben alle den Abschiedsbrief gelesen, die dieser ResistantX alias Bastian, oder Sebastian B. veröffentlicht hat. Aber vielleicht ist heutzutage Jeder, der früher einmal Teacher Busters auf dem C64 gespielt hat ein potentieller Amokläufer. Wie die Polizeidirektion Heidelberg am Freitag mitteilte, wurde der 15-Jährige in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Er soll am Donnerstag einen Mitschüler gefragt haben, ob sich dieser vorstellen könne, bei einem Amoklauf mitzumachen. Weil er dem Mitschüler verwirrt erschien, schaltete dieser die Schulleitung ein. […]

  13. Ich verstehe die Demütigung,
    Ich verstehe den Hass,
    Ich verstehe die Verzweiflung,
    Ich verstehe die Wut!

    Die Demütigung lässt dich wütend werden die dann in Hass umschlägt die dich zum verzweifeln bringt keinen Ausweg mehr zu sehen.

    Ich verstehe das Verstandene, deshalb hasse ich den Hass…
    und die Gewalt.
    “Wenn man erst einmal die Natur einer Sache durchschaut hat werden die Dinge berrechenbar.”

    Leider zu spät für Bastian B.

    PS: Help yourself, search after the truth

  14. […] Am Montag stürmte der 18-Jährige Sebastian B. in die Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten, bewaffnet mit zwei Gewehren, einer Pistole und mehreren Sprengkörpern. Er schoss fünf Menschen an, bevor er sich selbst tötete. Insgesamt 37 Menschen wurden durch Schüsse und Rauchvergiftungen verletzt. Gegen den jungen Mann lief nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Für Dienstag hatte ihn deshalb das Jugendgericht Rheine vorgeladen. In einem Abschiedsbrief heißt es: “Ihr habt Euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor.” Der Brief schließt mit den Worten: “Ich bin weg…” Dass mit dem 18-Jährigen etwas nicht stimmte, wussten seine Eltern und die Lehrer seiner früheren Schule offenbar schon seit Jahren, denn in der 8., 9. und 10. Klasse haben Gespräche zwischen Eltern und Lehrern über den Jungen statt gefunden. Eine Zusammenfassung der politischen Diskussion findet sich auf wikipedia. […]

  15. […] You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site. Leave aReply […]

  16. […] Ich habe dieser deprimierenden Beschreibung nichts mehr hinzuzufügen, da sie sich völlig mit meinen Beobachtungen deckt. Und ich muss immer noch an Bastian denken. […]

  17. Hallo erstmal …

    Also nachdem ich den Brief mal gelesen habe ist mir aufgefallen :

    Das er trotz seiner Gedanken der Gesellschaft gegenüber schreibt ,GEHT auf die Straße es hat schonmal geklappt !!!
    Das ist doch eigentlich für einen Amoklaäufer seltsam!!!
    Aber das schlimme ist , er hat recht damit!!!

    Und ich denke , wenn er wirklich hätte Menschen töten wollen , hätte er es getan!!!

    Sein Aggresionen beliefen sich auf die Lehrer und auch von denen ist niemand gestorben, das zeigt doch eigentlich , das er nicht im Stande war jemanden zu Töten!
    Ich kenne auch Lehrer , die im stande waren Schüler soweit zu treiben das sie nicht mehr zu Schule wollten!!!
    Oder das die Lehrer was auf die Nuss bekommen haben!!!

    Ich glaube , das war seine Art der Gesellschaft zu zeigen , was in diesem Land und in der Welt schief läuft!!!
    Das soll keine Erklärung sein , warum er es getan hat!!!

    Das Problem liegt doch bei uns allen , jeder schaut nur noch auf sich!!!
    Und bemerkt nicht mehr was mit anderen los ist!!!
    Das fängt bei der Regerierung an und hört bei uns Selbst auf!!!
    Sebastian B. hat diese Erfahrungen wohl gemacht!!!
    Und wollte es der Menschheit irgendwie Mitteilen …
    Sein spruch , Mein Gesicht wird sich in eure Köpfe brennen!!!

    Und es wird jetzt erst recht passieren , den diesen Gedanken haben mit Sicherheit mehr Menschen als man Vermutet!!
    Und das schlimmste an der Sache ist , einen Monat danach spricht schon keiner mehr darüber!!!
    Da kann man sehen , wie gleichgültig den meisten sowas geworden ist!!!
    Schade aber es ist so!!!
    Wenn wir daran nichts ändern, richtet die Menscheit sich selbst!!!!

  18. Gewaltspiele verbieten!

    Da will also jetzt auch die EU nun einheitliche Standards gegen die sog. Gewaltspiele durchsetzen.
    “Es gibt eine Selbstkontrolle, aber es gibt niemanden, der kontrolliert, ob ein Kind vielleicht erst 15 Jahre alt ist und das Spiel nicht kaufen da…

  19. Ja hey Leute… wie beim comment von „KaneDrake“ schon am ende beschriebn: „es ist schade dass nach einem Monat keiner mehr darüber spricht……“

    Ich finde es Schade dass nach fast einem Jahr GAR KEINER mehr darüber spricht… Vielleicht weil sie sich nicht traueN?! Man weiss es leider nicht oder einfach doch nur die Vergesslichkeit?? oder etwa doch das VERDRÄNGEN von den damaligen ereignissen um die wahrhaftigen „Motive“ von ResistantX?? oder will die Motive keiner Verstehen…??

    Naja bin mal gespannt ob noch irgendwelche comments folgen glaub aber eher nicht…
    Reinhauen
    Ichhalt

  20. Das veröffentlichte Gedächtnis ist eben ziemlich kurz. Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Es wird sich erst wieder ein bisschen und distanziert erinnert, wenn wieder was ähnliches passiert. Auch die alternativen Kreise unterliegen, dieser Gesetzmäßigkeit. Irgendwann hat jeder seinen Senf dazugegeben und das Thema mehr oder weniger abgeschlossen wie die Handlung an sich auch. Was bleibt ist die historische Betrachtung. Das geht so mit jedem Menschen der stirbt und wer mit einem Paukenschlag abtritt, da ist das Verhallen hinterher umso stärker. Traurig aber wahr.
    Ich geh lieber leise.

  21. […] in der ein heranwachsender Mensch das erste Mal am eigenen Sein fühlt, was es bedeutet, wenn sozialer Zwang, strukturelle Gewalt und ökonomisch motivierte Selektion dem Leben seinen S… — auch für Menschen, die nicht zu “Amokläufern” geworden sind, ist die […]

  22. […] aus dem Netz entfernt hatten, einschließlich des Abschiedsbriefes. Schwertfeger hat diesen jedoch dokumentiert und kommentiert, und ich kann jedem, den ein solches Geschehen nicht kalt lässt und der etwas […]

  23. […] viel auch entgegen aller Äußerungen von “Amokläufern” von “Killerspielen” gefaselt wird, es handelt sich nur […]

  24. […] viel auch entgegen aller Äußerungen von »Amokläufern« von »Killerspielen« gefaselt wird, es handelt sich […]

  25. Das unsere Gesellschaft, unser ewiges Gewinnstreben und das Streben nach gesellschaftlicher Perfektion solche Handlungen hervorbringt, ist eine schlimme Sache. Nicht dieser Jugendliche ist verantwortlich, sondern wir – jeder Einzelne von uns.
    Wir sind es, die unsere Kinder in und mit dieser Konsum- und Mediengesellschaft mit sich allein lassen. Wir sind es, die unseren Kindern von klein auf beibringen, dass nur der stärkere der bessere Mensch ist, wir ziehen unsere Kinder mit einem unbeschreiblichen Leistungsdruck groß. Unsere Medien zeigen, dass Kriege in der Welt eine vollkommen normale und auch gewollte Sache sind. Wir zeigen unseren Kindern, dass sie letztendlich als Sklaven der Arbeit oder als Kanonenfutter enden werden. Wir lassen unsere Kinder mit Mobbing, Konsumdenken und Leistungsdruck allein.
    So schrecklich, wie die Tat von Emsdetten ist, aber diese Tat und dierser Abschiedsbrief sollte jedem von uns zu denken geben. Und dieser Jugendliche ist genau mit diesen Gedanken nicht allein … und wenn wir solche Taten verhindern wollen, müssen wir mehr tun, als diese Gründe hier zu verschweigen.

    Danke, für die Veröffentlichung.
    So schrecklich wie die Ereignisse

  26. […] Produkt der Beschäftigung mit gewissen Computerspielen umgedeutet werden sollte, während die im Abschiedsbrief dieses fatal gescheiterten Menschen gut dokumentierten gesellschaftlichen Ursachen aus dem Internet entfernt werden […]

  27. […] gleich im ersten Satz Bezug? Auf den »Amokläufer« von Emsdetten. Passt ja total. Schade nur, dass Bastian kein Wort von Killerspielen in seinem Abschiedsbrief geschrieben hat, sonde…. Aber das hat den Medien in der BRD nicht so gefallen, und deshalb haben die schon damals ziemlich […]

  28. […] ob Rolf vor seiner schrecklichen Tat persönliche Spuren im Internet hinterlassen hat, die — wie damals bei “Resistant X” in Emsdetten — den Hintergrund verstehen helfen. Aber ich weiß genau, dass davon in den Medien nicht die […]

  29. […] ist aber völlig unwahr, dass man sich beim Auskungeln dieses Verbotes in irgendeiner Weise mit dem wirklichen und dokumentierten Hintergründen bisheriger Amokläufe in der BR Deutschland beschäftigt hätte. Ganz im Gegenteil, man hat in der […]

  30. […] auslösen würden, auch wenn völlig offensichtlich ist, dass die Wurzeln der Verzweiflung ganz andere sind. Die Spuren der Wirklichkeit hinter den so genannten “Amokläufen” im Internet, […]

  31. […] mal ja nicht, dass es in den kommenden Klassenkämpfen nur ums Internet geht. Es geht um die menschliche Würde selbst. Eben darum verbietet sich jede Gemeinschaft mit […]

  32. […] sich der Einfachheit halber auch nicht zu der Frage durchringen kann, wieso Amokläufe fast immer ausgerechnet in Schulen stattfinden, sondern lieber für viel Geld dazu aufrufen, Spiele-CDs zu […]

  33. […] geht. Dass es im Betrieb der Schule nur darum geht, Menschen für ihren vorbestimmten Lebensweg aus Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod […]

  34. […] Aufgabe vor allem auch darin, die Leute ein bisschen zu konditionieren, damit sie ja nicht die wirklichen Ursachen für solche Mordtaten sehen — scheißegal, wenn in solchem Unterfangen der nächste Mordlauf […]

  35. […] Immobilien GmbH) eine Frau Amok gelaufen, und zwar nicht etwa, wie es sich gehört, in einer Schule, sondern in einem Krankenhaus. Noch am späten Abend wurden familiäre Ursachen für das […]

  36. […] und unter seiner ursprünglichen adresse nicht mehr verfügbare abschiedsbrief von Bastian ist hier verfügbar, und wer meinen damaligen kommentar zu dieser von der gesamten scheißpresse der BRD unbeachteten […]


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