Ich bin immer wieder davon fasziniert, welchen Arbeitseifer BRD-Ermittlungsbehörden entwickeln können, wenn es um die Interessen geldmächtiger Organisationen wie etwa der Contentindustrie — in diesem Fall wegen der unsäglichen Website kino (punkt) to
— geht. Da werden große Hebel in Bewegung gesetzt, da wird langanhaltend und ausdauernd ermittelt, es werden Leute aufgespürt, die sich aus gutem Grund bedeckt halten, es wird gerichtsfestes Beweismaterial angehäuft, es wird alles dafür getan, ein paar Leute ins Gefängnis zu bringen. Von daher ist es so gut wie sicher, dass die Schurken, die für kino (punkt) to
verantwortlich waren, demnächst verurteilt werden und ihre Luft für ein paar Jahre durch Gitterstäbe atmen müssen. Schließlich geht es um die Interessen der „notleidenden“ Filmindustrie, die häufig das Zehnfache ihres Investments in irgendwelche unwichtigen Scheißfilme als Gewinn hereinholt, trotz Filesharings und einiger nach wie vor bestehender Streaming-Angebote, in denen man diese Scheißfilme umrahmt von Abofallen, Scareware und sonstigen Betrügereien „genießen“ kann. Da muss ein Exempel statuiert werden, schließlich wollen das ein paar Geldsäcke so!
Ach, wie mich doch die Heuchelei darin ankotzt!
Wenn es um gewerbsmäßigen Betrug in ganz großem Maßstab geht; sagen wir einmal, um so einen gewerbsmäßigen Betrug, wie ihn die Content4U GmbH der Adamca-Brüder seit Jahren durchzieht; wenn von diesem asozialen und hochkriminellen Geschäft eben nicht die Interessen der Contentindustrie tangiert werden, sondern wenn „nur“ ein paar Millionen Menschen mit irreführenden Websites und einschüchternden Drohbriefen um ihr Geld gebracht werden sollen; dann sieht das nämlich alles ganz anders aus. Hier müssen sich die Verantwortlichen gar nicht erst verstecken, sie können ganz offen auftreten und mit ermüdender Regelmäßigkeit ihre betrügerischen Serienbriefe rausschicken, ohne dass ihnen und ihren vielen Komplizen und Strohmännern auch nur eine Einladung zum Verhör in den Briefkasten flatterte. Von den vielleicht 10 bis 20 Prozent der Empfänger der Serien-Drohbriefe, die eingeschüchtert genug sind, dass sie die unbegründeten Forderungen bezahlen, kann sich dieses Geschmeiß einen verfeinerten Lebensstil finanzieren, ganz ohne dass dabei irgendein Risiko bestünde. Denn hier geht es nicht um die Interessen der industriellen Content-Produktion, die in der Lobby des Reichstages eine deutliche und mutmaßlich auch mit allerlei milden Gaben nachdrücklich gemachte Stimme hat, sondern einfach „nur“ um die Interessen der restlichen gut 82 Millionen Menschen in der BRD. Und diese sind den Volkszertretern nun einmal scheißegal, nachdem die Stimmviecher ihre Stimme abgegeben und nix mehr zu sagen haben.
Wenn ein Betroffener Anzeige erstattet — was vielen Menschen gar nicht so leicht fällt — dann wird das Verfahren eingestellt. Seit Jahren. Und immer wieder. Die Rechtslage soll es halt nicht hergeben, dass hier ermittelt wird. Der Formbrief der Staatsanwaltschaft, in dem die Einstellung mitgeteilt wird, er ist ein lustig verzerrtes Spiegelbild des betrügerischen Serienbriefes der Content4U GmbH.
So eine Staatsanwaltschaft kann ja nicht einfach tun und lassen, was ihr beliebt, sondern sie ist in der BRD p’litischer Weisung unterworfen. (Und morgen wird den Kindern wieder im Staatsbürgerkundeunterricht in Sozialkunde das Märchen von der „Gewaltenteilung“ erzählt, natürlich von staatlich bediensteten Leerern Lehrern — sonst merkt noch jemand, in was für einem Staat er wirklich lebt.) Was wie „Recht“ aussehen soll, ist in Wirklichkeit P’litik. Und das die BRD ein Paradies für Betrüger und Abzocker am Telefon und im Internet ist, das ist ein p’litisch explizit gewünschter Zustand.
Letztes Wochenende ging ein weiterer Serienbrief mit unbegründeten Forderungen und einschüchternden, erpresserischen Formulierungen der Content4U GmbH heraus — ich kann das hier gut an den Zugriffen auf die alten Texte sehen. Und in drei bis fünf Wochen geht der nächste Brief heraus. Niemand erwirkt einen Haftbefehl gegen die Halunken, die bei BRD-Kreditinstituten ganz offen und selbstverständlich auch unter Vorlage ihres Personalienausweises die Konten eröffnen. Es kommen keine fünfzig bis hundert Beamte der Kriminalpolizei, um in einer großen Hausdurchsuchung Beweismaterial wegen des begründeten Verdachts des Betruges in einigen hunderttausend Fällen sicherzustellen. Auch das zuständige Finanzamt — die behaupteten Forderungen sind bei korrekter Buchführung als Außenstände verbuchtes Firmenkapital und so lange steuerpflichtig, wie sie aufrecht erhalten werden, und sie müssten deshalb wie „echte Einnahmen“ versteuert werden — interessiert sich nicht weiter dafür. Es geht dem gesamten Staatsapparat der BRD, der doch ansonsten immerfort so prall und proll Recht und Ordnung zu schaffen vorgibt, am Arsch vorbei. Es sind ja „nur“ Menschen, die von dieser verbrecherischen Nummer betroffen sind.

Die betrügerischen Serienbriefe werden seit vielen Monaten so versendet, dass sie am Freitag bei den potenziellen Opfern ankommen. Offenbar geht man bei der Betrugsfirma Content4U GmbH davon aus, dass viele potenzielle Opfer am Wochenende keinen guten Internetzugang zur Verfügung haben und deshalb eben nicht durch die einfachste denkbare Google-Suche Aufschluss über den wirklichen Charakter dieser „Mahnungen“, „Inkasso-Schreiben“ und sonstigen verbrecherischen Unverschämtheiten (neuerdings eventuell auch per Nachnahme) bekommen können. Es sind ja auch — trotz allem Gejubels der Twitteria und Bloggosphäre über die großartigen technischen Möglichkeiten — gar nicht so wenige Menschen, die in der BRD privat keinen breitbandigen Anschluss nutzen und viele persönliche Internet-Arbeiten (und Downloads) an ihrem Arbeitsplatz verrichten und die Daten auf einem USB-Stick bewegen. Ich weiß, weil ich selbst einen Webserver administriere, dass am Wochenende gut ein Viertel der Besucher über schmalbandige Internet-Zugänge kommt, weil es sich für diese Menschen offenbar nicht lohnt, für ihre persönliche Internetnutzung Geld in einen besseren Zugang zu investieren. In der Woche sieht das sehr anders aus. Die Verbrecher scheinen über das gleiche Wissen zu verfügen. Sie kalkulieren eh damit, dass nur ein Bruchteil der Briefempfänger auf den Betrug reinfällt — wenn pro 10 frankierter Briefe nur einmal eine Überweisung von 100 oder 150 Euro zurückkommt, ist es ja auch ein „return of investment“, das sich sehen lassen kann. Menschen, die das Internet wie eine zweite Heimat betrachten, würden auch kaum auf diesen Betrug reinfallen und kämen nicht einmal auf die Idee, beim Download freier und kostenloser Software eine vollständige Adresse einzugeben, sondern wüssten, wo es Software zum Download gibt. Die gewünschten Opfer hingegen, sie haben zunächst kein „gutes“ Internet und sind deshalb erstmal mit den erpresserisch formulierten, betrügerischen Forderungen allein gelassen, was die Chance erhöht, dass sie das Geld auch überweisen. Wie man an der oben beispielhaft gezeigten, typischen „Content4U-Wellenform“ in der Zugriffsstatistik sehen kann, ist das eine Rechnung, die leider viel zu gut aufzugehen scheint.
Wie viele schwere Familienstreitigkeiten voller Vorwürfe sich an den Empfang eines solchen Briefes anschließen, gehört zu den Dingen, die ich in einer solchen Aufbereitung nicht erkennen, aber dennoch erahnen kann — vermutlich ging es in Fällen von existenziell bedrohlicher Armut auch immer wieder einmal weit über zermürbende Vorwürfe hinaus bis hin zur groben, offenen Gewalt. Ja, es ist wohl kein Fehler, angesichts der Hunderttausenden, die solche Betrugsversuche im Briefkasten hatten, anzunehmen, dass die Content4U GmbH auf indirektem Weg schon Menschen ins Krankenhaus gebracht hat. Wie jedem anderen Verbrecher sind auch die Adamca-Brüdern die Folgen ihres Handelns egal.
Wenn die betrügerischen Serienbriefe übers Wochenende verschickt wurden, führt dies in den folgenden Tagen regelmäßig zu 5.000 bis 15.000 Besuchern (nicht Zugriffen), welche die Content4U-Texte in diesem Blog lesen. Da „Wut“ nun nicht gerade die „seriöseste Adresse“ ist, wenn jemand nach zuverlässigen und juristisch tragbaren Informationen sucht, dürfte dies nur ein Bruchteil der im Internet recherchierenden Empfänger sein; die Mehrzahl der betroffenen Menschen wird eher das deutlich seriösere Informationsangebot der Verbraucherzentralen wahrnehmen — wenn sie überhaupt auf die Idee kommt. Ich glaube, dass ich bei Mulitiplikation mit Pi mal Daumen schätzen darf, dass jede dieser betrügerischen Serienbrief-Forderungen in mindestens 50.000 Kopien, tendenziell eher mehr, an potenzielle Opfer verschickt wird. Ist nur ein Zehntel dieser Leute eingeschüchtert genug und zahlt die unbegründete Forderung, so nehmen die asozialen, verbrecherischen Adamca-Brüder für eine Nullleistung eine halbe Million Euro ein. Ein ziemlich gutes „Monatsgehalt“ fürs Ausdrucken und Eintüten von Briefen ist das.
Und so läuft das schon seit über einem Jahr. Davor lief es so mit einer anderen Firmierung. Danach wird es so mit einer anderen Firmierung weiterlaufen. Firmierungen wechseln. Die Verbrecher bleiben. Und sie brauchen sich nicht einmal zu verstecken, jedenfalls nicht vor der Justiz.
Ein besonderer Arbeitseifer ist bei den Ermittlern nicht festzustellen. Eine besondere p’litsche Weisung, die einen solchen Arbeitseifer erzwänge, ebenfalls nicht.
Nur eine lässige Hand und massenhaft eingestellte Verfahren. Schon seit Jahren. Und vermutlich noch viele Jahre lang.
Es handelt sich eben nicht um die Interessen der geldmächtigen Contentindustrie, sondern nur um das Interesse der restlichen gut 82 Millionen Menschen in der BRD, nicht zum Opfer eines perfiden und widerwärtigen Betruges zu werden.
Wo die P’litik solche Zustände fördert und die Justiz in so großem Maßstab versagt, bleibt eigentlich nur noch das „gute alte“ Teeren und Federn — und dabei bitte nicht die Freunde dieser gewerbsmäßigen Betrüger und organisiert Kriminellen auf den Stühlen der Innenministerien und in den Regierungen vergessen!
Freitag, 24. Juni 2011
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