Leben im Hartz-IV-Staat

Ubi caritas et amor, deus ibi est¹.

Zu viel Text, um ihn noch einmal hier wiederzugeben

¹Lat. für „Wo Barmherzigkeit und Liebe (sind), da ist Gott“.

Wer seine Kinder liebt, hält sie von der Kirche fern!

„Meine schlimmste Erinnerung ist die von dem Tag, als ich meine erste Menstruation bekam“, sagt Graf. „Da haben mich vier Ordensschwestern in das Zimmer vom Pfarrer gezerrt und mich aufs Bett geworfen. Jede hielt mich an einer Gliedmaße fest. Dann wurde mir ein Besenstiel eingeführt.“ Als die damals Elfjährige vor Schmerzen schrie und weinte, habe ihr eine der Schwestern auf den Mund gespuckt und ihn danach mit einem Pflaster zugeklebt.

DerStandard.at — Opfer kirchlichen Missbrauchs: „Hölle kann nicht schlimmer sein“

Und nein, das sind keine Einzelfälle. Wirklich nicht. Und es ist auch nicht nur Vergangenheit. (Für die, die es ohne Suizid überlebt haben, ist es sowieso gegenwärtig genug.) Wirklich nicht. Und nein, das wird auch nicht anders, wenn jetzt mal ein halbwegs erträglicher Pope immerfort in die Kameras löchelt. Und nein, es ist auch in anderen christlichen Gemeinschaften oft ausgesprochen übel für Kinder, wenn es auch nicht überall zu offenem sexuellen Missbrauch kommt und sich die Folter auf systematische Angstmache, Einschüchterung und Prügel „beschränkt“ — ganz nach biblischem Vorbild.

Je höher die Moral, desto widerlicher die Menschen.

Oh, diese Belastung!

Solche Scheißjournalisten, die allen Ernstes über die „Belastung der Jobcenter“ schreiben, aber nicht über die p’litisch gewollte Belastung von Menschen durch die Jobcenter… sie wären wohl auch unter der Hitlerdiktatur etwas geworden und hätten in der Reichsschrifttumskammer Wohlgefallen bei Joseph Goebbels ausgelöst.

Ja, schon wer das Wort „Jobcenter“ schreibt und nicht der in diesem Wort mitschwingenden Lüge widerspricht, es gäbe dort „Jobs“, ist ein menschenverachtendes Arschloch von Schreibtischtäter!

Die Zahl ändert sich, sonst ändert sich nichts

Es ist ja 2015, nicht mehr 2014; es ist ein frischer kalter Januar, der mit seiner Kälte in die Haut beißt, und dann ist da noch die innere Kälte irgendwelcher Arschlöcher, die mit immer wieder gleichen Schlagwörtern die immer wieder gleiche Propaganda machen:

Die Debatte um Fachkräftemangel hat an Fahrt gewonnen: Ein flexibler späterer Renteneintritt wird gefordert

Diese altmodische Idee, dass sich Unternehmen ihre Fachkräfte ganz altmodisch selbst ausbilden, ist im Zeitalter des Wegwerf-Menschenmateriales eben keine so schön aussehende Idee mehr… und im Moment werden von der Tagesschau-Redaktion sogar Fernfahrer zu Fachkräften gestempelt:

Ein Beispiel für solche „Engpassberufe“ sind Berufskraftfahrer. Hier muss in den nächsten Jahren für etwa 230.000 Beschäftigte Ersatz gefunden werden, so die KOFA-Studie

Ich möchte wirklich gern mal den Siebzigjährigen sehen, der einen LKW zu entladen hilft — immerhin wird der ziemlich sicher keine Belastung für die Rentenkasse mehr.

Aber Sigmar Gabriel von der NSSPD¹ hat ja jetzt eine ganz grandiose Idee ersonnen:

Sigmar Gabriel (SPD) setzt deshalb nicht allein auf mehr ältere Arbeitnehmer. „Wir müssen auch die Arbeitsmarktchancen für Frauen, An- und Ungelernte sowie Menschen mit Behinderung weiter verbessen“

Das Wort „Arbeitsmarktchancen“ meint im Hartz-IV-Staat BRD übrigens: Quasi-Zwangsarbeit unter der knallenden Peitsche existenzieller Ängste, die von den so genannten „Jobcentern“ — Orte, an denen es, anders als der Name vermuten lässt, keine „Jobs“ gibt, sondern vor allem staatliche Willkür — gezielt erzeugt und ausgebeutet werden. Und zwar in vielen verdammt vielen Fällen widerrechtlich und dabei ohne Konsequenzen für die so vorgehenden Büttel.

Statt jetzt mal wieder direkt in den Editor zu erbrechen, mit dem ich diesen Text schreibe: Hier mein Text zum „Fachkräftemangel“ vom 14. Januar 2014. Da es in wenigen Wochen wieder eine CeBIT gibt und dann wieder „Huch, die BRD hat keine Fachleute, wird international abgehängt und das geht ja gar nicht in diesem internationalen Wettrennen“ gestöhnt werden wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis nochmal die gleichen tollen Ideen ernsthaft vorgeschlagen werden, um ja billiges und williges Menschenmaterial (in Wirtschaftssprech: „human resources“) herbeizuholen. Schade nur für solche tollen Ideen, dass niemand mit wirklicher Qualifikation noch in dieses rassistische² Billiglohnland BRD will…

Mal schauen, ob demnächst mal wieder ein Jahr der Informatik ausgerufen wird.

¹NSSPD = Nach-Schröder-SPD

²Es gibt in der BRD keine „Ausländerfeindlichkeit“. Ja, es gibt in der BRD eine „Feindlichkeit“, aber die fragt nicht etwa danach, was in jemandes Pass als Nationalität drinsteht, und sie wendet sich deshalb auch nicht gegen solche Ausländer wie Schweden, Briten, Isländer oder Österreicher. Diese in der BRD so verbreitete Feindlichkeit fragt danach, wie jemand aussieht. Sie ist Rassismus. Sie ist nur Rassismus. Zu der Frage, ob das gefällt oder nicht, will ich gar nicht erst ein Wort verlieren, aber eines bleibt in der BRD immer und jeden verdammten Tag für jeden Menschen wichtig: Lasst euch vom allgegenwärtigen Neusprech aus P’litik, Presse und Glotze niemals das Denken verbiegen, sondern denkt in klaren Begriffen, die das damit benannte greifbar machen!

Hartz-IV-Grüppel

Direktlink zum Video

Kurz verlinkt

Ohne weitere Worte: In Gedenken an die Opfer der Agenda 2010

Immer die gleiche Leier!

Angesichts des heutigen PResseerklärungs-Bullshits der Bitkom Research, dass deutsche Unternehmen Nachwuchssorgen und einen „Fachkräftemangel“ haben, möchte ich nur kurz die Gelegenheit nutzen, noch einmal auffällig zu verlinken, was ich am 18. Januar 2006 zum Bullshit „Jahr der Informatik“ geschrieben habe.

Auch Unternehmern sei der Text wärmstens empfohlen.

Ekel

Es ekelt mich nur noch vor diesen Menschen mit fünfstelligem Monatseinkommen, die schamlos darüber feilschen können, wem ein Mindestlohn zustehen soll.