Leben im Hartz-IV-Staat

Ubi caritas et amor, deus ibi est¹.

Zu viel Text, um ihn noch einmal hier wiederzugeben

¹Lat. für „Wo Barmherzigkeit und Liebe (sind), da ist Gott“.

Das angerechnete Einkommen

Das kann ja auch nicht angehen! Dass da jemand Sozialhilfe kriegt, und nebenbei noch Einkünfte hat. Das muss doch gleich von den paar Kröten abgezogen werden, nicht?

Und zwar auch, wenn es sich um Einkünfte durch Betteln handelt.

Er ist Alkoholiker, und er weiß nicht weiter, wie er seinen Hund durchbringen soll, […] Da fasst der Göttinger, nennen wir ihn Herrn K., einen folgenschweren Entschluss. Er setzt sich vor einen Supermarkt in der niedersächsischen Universitätsstadt – und bettelt.

Ein Vorgang, wie er sich jeden Tag in der BRD abspielt. Und das folgende könnte auch ein Vorgang sein, wie er sich demnächst jeden Tag in der BRD abspielen wird.

Ein Sachbearbeiter der Stadtverwaltung sieht genauer in den Blechnapf vor den Füßen des Herrn K. Der bekommt daraufhin ein Schreiben vom Amt, das WELT ONLINE vorliegt. Präzise listet der Amtsmitarbeiter einen erbettelten Betrag von sechs Euro „in der Mittagszeit“ auf, bei einer weiteren Stichprobe am anderen Tag sind dem pflichtbewussten Göttinger 1,40 Euro aufgefallen. Die Verwaltung erkennt ein zusätzliches Einkommen, das Herr K. melden muss.

„Ich beabsichtige daher ab dem 01.02.09 einen Betrag von 120 € als Einkommen durch Betteln anzurechnen. Den Betrag habe ich aufgrund der von mir festgestellten Beträge auf den Monat hochgerechnet“

Wie „gewissenhaft“ doch dieser freundliche Staatsbüttel mit den öffentlichen Geldern umgegangen ist! Einfach aus zwei Beobachtungen eine Hochrechnung über einen Monat machen und die Knete abziehen. So ein richtiger kleiner Henker ist das!

Übrigens sollte man auf diesem Hintergrund auch diese so genannten „Tafeln“ für die neuen Armen in der BRD würdigen. Irgendwann wird so ein Arschloch mal sagen können, dass so ein Armer doch einfach die Kosten für seine Ernährung reduzieren könnte und das auch anrechnen. Und wenn es irgendwo Kleiderkammern mit gebrauchten Klamotten für Arme gibt, ist da schon wieder etwas anzurechnen vom elendigen Mickergeld abzuziehen. Das größte Problem in der BRD ist es in meinen Augen, dass  solche menschenverachtenden Leute niemals ein negatives soziales Feedback in Form eines geraden Fausthiebes in die beflissene Fresse erhalten. Punkt.