Die Rechte von Erwerbslosen

Das Erwerbslosen-Forum hat ein Flugblatt veröffentlicht, das die wichtigsten Rechte eines Opfer der Hartz-IV-Entrechtung auf einer einzigen DIN-A4-Seite zusammenfasst. Dieser Merkzettel könnte für viele von der Verarmung und Entrechtung betroffenen Menschen ein unentbehrlicher Begleiter bei ihren demütigenden Bittstellereien vor dem technokratischen Apparat des BRD-Sozialwesens werden. Übrigens spiegelt die Tatsache, dass ein solches Flugblatt erforderlich ist, nur die Tatsache wider, dass vielen Menschen noch die elementarsten Rechte vorenthalten werden und dass in der Regel keine zutreffenden Auskünfte von den ARGEn der BRD gegeben werden — eine Vorgehensweise, die durchaus System zu haben scheint.

Dass die breiter rezipierte Journaille der BRD solche Aufklärung nicht leistet, ist unter den Bedingungen ihrer rückgratlosen Hörigkeit gegenüber wirtschaftlichen Interessen nicht weiter verwunderlich. Von daher ist es wahrscheinlich eine gute Idee, dieses Flugblatt vor den jeweilgen Behörden zu verteilen, damit auch andere Menschen ihre Rechte wahrnehmen. Sollte es dabei zu Willkürmaßnahmen der Ämter kommen, sammelt diese bitte im entsprechenden Thread im Erwerbslosenforum, damit der Widerstand und die Öffentlichkeitsarbeit besser gebündelt werden können.

Kurz verlinkt (34)

Politiker: wundert Euch nicht, dass die rechte Szene wächst! Das ist das Ergebnis Eurer Politik, das muss man klar sagen! Wer neoliberal säht, wird braun ernten!

Tinnef (28)

Hier dreht sich alles um Ihren Spaß! Also gleich mal die 16 Gläser zünftig befüllen, schon kann die nächste feucht-fröhliche Spielrunde beginnen! Spiel-Spaß Roulett aus Kunststoff. Lieferung komplett mit 16 Gläsern, 2 Roulettekugeln und Halteteller mit Drehrad. Natürlich auch mit Fruchtsaft spielbar! 19,95 Euro

Hier können sie ihre Leber und ihr Hirn aufs Spiel setzen! Also machen sie gleich die 16 Gläser voll mit Fusel und dann saufen sie die Gläser aus. Das ist doch ein heiteres Spiel, das sogar der Merkbefreiteste verstehen kann. Danach das Spiel so lange wiederholen, bis ihr Bewusstsein „Rien ne va plus“ sagt. Das ideale Spielzeug für Amateure auf dem Weg zum Profi-Alkoholiker. Was kindisch verspielt begonnen hat, wird irgendwann solcher Hilfsmittel aus billigem Plastik nicht mehr bedürfen, kann man doch auch direkt aus der Pulle saufen. Aber bis dahin ist es für die Deppen, die so einen Tinnef kaufen, noch ein weiter Weg. Vielleicht hilft es ihnen ja, beim Saufen den schäbigen Roulettekessel zu drehen. Da wundern sie sich auch nicht mehr darüber, dass sich die ganze Welt zu drehen beginnt.

Natürlich auch als improvisierte Göbelschale für den kleinen Magen zu verwenden!

Über steigende Preise freuen…

Dies ist eine Brötchentüte mit einer Reklame der Deutschen Bank…

…die dafür wirbt, dass man doch einfach darin „investieren“ soll, dass mit Lebensmitteln spekuliert wird. Man soll also den Geldmächtigen der Deutschbank sein Geld geben, damit diese so richtig mit dem Hunger anderer Menschen zocken können. Wahrlich, genau die richtige Botschaft auf einer Brötchentüte. Vor allem für jene, die sich wegen der Gleichzeitigkeit der allgemeinen Teuerung und der allgemeinen Verarmung kaum noch Brötchen leisten können. Da weiß man, was wirklich hinter den mechanisch lächelnden Gesten der Reklameplakate und der Allverkäufer in den Filialen dieser widerlichen und lebensverachtenden Institution steht. Das ist alles für ein Mords-Geschäft. Das ist Leistung, die Leiden schafft.

via Fefe

Das ZDF erklärt die Jugendgewalt

Was wäre ich nur ohne die Aufklärungsarbeit des BRD-Staatsfernsehens „ZDF“ und seinen Nachrichtungen unter heute.de? Dieses „Qualitätsmedium“ erklärt mir nämlich heute.de, woher die ganze Jugendgewalt kommt, nämlich von den pösen Metzelspielchen:

Brutale PC-Spiele sind nach Einschätzung von Experten das größte Risiko für Jugendkriminalität. Das ergaben wissenschaftliche Untersuchungen. Gründe für Gewalt seien zwar vielfältig, aber der stärkste Risikofaktor sei der Konsum von Mediengewalt.

Etwas unklar in diesem aufklärerischen Artikel bleibt zwar, wer diese Experten bezahlt hat, damit sie solche starken Risikofaktoren wie die zunehmende institutionelle Entelterung der Kinder; die persönliche Aussichtslosigkeit auch noch des jüngsten und hilflosesten Menschen in der BRD; den Verlust jeglicher familiärer Bande und jedes fühlbaren Begriffes von Heimat unter den Bedingungen eines gesellschaftlichen Prozesses, der jeden Menschen nur noch nach seiner Verwertbarkeit und Verwurstbarkeit im betrieblichen Produktionsprozess bewertet oder schlicht die gesellschaftlich und p’litisch allgemein und jeden Tag ein bisschen mehr als Weg zur Konfliktlösung akzeptierte und propagierte Gewalt übersehen. Dafür wird aber um so klarer, was unter dem Begriff der „Mediengewalt“ zu verstehen sei, dieser bezieht sich keineswegs auf die mit hypnotischen Psychogeklimper unterlegten seelischen Zerfleischungen, die vom Vorabendprogramm des öffentlich-schlechtlichen Fern-Sähens im alltäglichen Dutzendpack in jeden Haushalt getragen werden sollen, sondern natürlich vor allem auf das genussvolle Abmetzeln irgendwelcher Pixelmonster:

Dabei habe sich gezeigt, dass PC-Spiele die bedeutsamste Ursache für Delikte wie Prügeln, Vandalismus, Mobbing oder Automatenaufbrüche seien – noch vor gewalthaltigen Fernsehsendungen und Horrorfilmen.

Etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet. Jedenfalls nicht bei einer Meldung, die ausgerechnet von einem Fernsehsender verbretet wird.

Immerhin, es gibt auch einen Eindruck von Fakten, Fakten und nochmal Fakten — ach, das war ja der Claim dieser Bildzeitung für Besserverdienende, die man als „Focus“ kaufen kann, auf das auch ja der Blick richtig gebündelt werde. Na, Spaß beseite, hier kommen die blutigen Details:

Demnach stehen Gewaltspiele auf Platz zwei der Risikofaktoren für Kriminalität […]

Übrigens sterben die meisten Menschen im Bett. Die Benutzung eines Bettes steht also an erster Stelle für die Risikofaktoren, die zum Tode führen. Zu solchen Schlüssen kommt man leicht, wenn man vorher weiß, was herauskommen soll. Denn was Ursachen sind, was Wirkungen sind und was der Ausfluss komplexerer gesellschaftlicher Zusammenhänge, das geht beim gewaltsamen Spiel mit Zahlen schon einmal unter. Klar, dass auch eine konkretere Aussage nicht fehlen darf:

Bei einer Langzeituntersuchung mit Fragebögen unter 200 Schülern stellten Forscher der Universität Potsdam laut „Geo Wissen“ zudem fest, dass ohnehin aggressive Kinder nach der Beschäftigung mit Gewaltspielen noch gewalttätiger werden.

Übrigens könnte man auch feststellen, dass Alkoholiker durch den regelmäßigen Konsum von alkoholischen Getränken noch abhängiger werden. Oder dass sich Ernährungsstörungen durch regelmäßiges Absolvieren von Diäten noch verschlimemrn. Und auch in solchen Zusammenhängen könnte man Schreckliches wie das Folgende sagen:

„Das ist eine Abwärtsspirale“, sagte die Potsdamer Psychologin Ingrid Möller dem Magazin.

Aber es geht hier ja nicht um die gesellschaftlich akzeptierte und geförderte Droge Alkohol oder um den gesellschaftlich akzeptierten und geförderten Wahn des verhungert aussehenden Körperkultes, sondern um die schnelle Ursachenforschung für kaum zu übersehende gesellschaftliche Probleme, die immer wieder einmal zu spektakulären Folgen mit übrigens großem und sensationsgeilem Medieninteresse führen. Und es soll auch nicht um individuelle Psychologie gehen, sondern um ein weltweit einmaliges Verbot gewisser recht dummer Computeranwendungen, das frisch zum Gesetz geworden jetzt vom BRD-Staatsfernsehen erklärt und gerechtfertigt werden muss. Kann sich noch jeder Leser hier daran erinnern, wie damals von allen Medien unter Beteiligung gezielter staatlicher Zensur und Fehlinformation der Emsdettener Mordlauf von Sebastian zu einem Produkt der Beschäftigung mit gewissen Computerspielen umgedeutet werden sollte, während die im Abschiedsbrief dieses fatal gescheiterten Menschen gut dokumentierten gesellschaftlichen Ursachen aus dem Internet entfernt werden sollten?

Vieles hat sich seitdem nicht verändert. Mal schauen, wann die nächste Sensationsmeldung gebracht werden kann — vermutlich wieder von einer Schule, dem Ort, wo dem erwachenden Individuum die gesamte Wucht der gesellschaftlichen Gewalt entgegen gebracht wird. Es wird bei solcher systematischer Verdrängung gesellschaftlicher Missstände nicht so schnell die letzte Schule geben, die von verzweifelter Mordswut eines Verlierers betroffen wäre.

Aber zum Ende hin wird diese Meldung noch richtig lustig (die Hervorhebung ist von mir):

Das Gesetz stellt zudem klar, dass Spiele, in denen Gewalthandlungen wie Mord- und Metzelszenen zu sehen sind oder in denen Selbstjustiz als einziges Mittel zur Durchsetzung von Gerechtigkeit dargestellt wird, von der Bundesprüfstelle in die Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen werden sollen.

Wenn ich noch einmal ein ordentliches Metzelspiel programmiere, werde ich ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass die Selbstjustiz nicht das einzige Mittel zur Durchsetzung dessen ist, was im Kontext der Spielhandlung als „Gerechtigkeit“ empfunden werden muss. Stattdessen werde ich vor jeder Mordoption einen Button sichtbar machen, mit dessen Hilfe man das Opfer auch bei der heiligen Inquisition oder beim nächsten, privatisierten Scharfrichter verpetzen kann, damit diese sich mit heiliger, monopolisierter Gewalt um die „Gerechtigkeit“ kümmere. :mrgreen:

Denn wir sind schließlich alle Papst, oder? Und wie man Propaganda macht, das wissen wir doch auch, nicht wahr? Dafür muss man noch nicht einmal so ganz genau wissen, wovon man spricht.

Kurz verlinkt (33)

Der Geist des Geldes — Die Erfindung Geld und ihre Folgen für die Menschheit.

Die Dokumentation ist auch schon bei Google Video zu sehen.

Der nächste große Führer

Das medial inszenierte P’litgeschehen in der BRD ist einfach nicht mehr satirefähig. Das BRD-Staatsfernsehen „ZDF“ plant allen Ernstes eine Castingshow für P’litiker, die auch noch den Titel „Der nächste große Führer“ tragen soll, natürlich auf Englisch, damit es nicht gleich so auffällt.

Das ZDF hat sich die Rechte an einer Castingshow für Nachwuchspolitiker gesichert. In „The Next Great Leader“ will der Mainzer Sender „neue, unverbrauchte politische Hoffnungsträger“ suchen. Die CDU zeigt sich empört über die Pläne.

Unklar ist allerdings, warum sich die CDU so empört über diese richtungsweisende Idee zeigt. Befürchten die etwa die Konkurrenz zu ihren eigenen Strukturen zur medialen Aufbreitung und Verharmlosung des wachsenden Unrechts durch P’litdarsteller?

vIdioten-Text

Glaubte ich bis eben noch, dass es eine eklatante Ungerechtigkeit ist, dass jeder Computerbesitzer in der BRD Geld für den Staatsrundfunk abdrücken muss, obwohl er gar nicht an die tägliche Gehirnwäsche kommt, so hat mich eben ein Passant eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass jetzt jedem Menschen, der nebenbei auch noch für DSL bezahlen mag, eine so genannte „Mediathek“ mit den ganzen Schrottproduktionen zur Verfügung steht, nein, schon seit langem soll es die Möglichkeit geben, den Videotext der ARD auch über das Internet zu beziehen. Das musste ich mir gleich bei der nächsten Gelegenheit anschauen.

Und tatsächlich, die Dumpfmeister der deutschen Verblödungsindustrie haben es hinbekommen. Diese Fast-Food-Infohäppchen, die ursprünglich über die Austastlücke beim Fernsehempfang übertragen wurden, stehen nun auch als Website zur Verfügung. Endlich hat auch jemand wie ich, der fern der „Segnungen“ des BRD-Staatsfernsehens lebt, diese Kollektion von nachgerichteten Nachrichten der Tagesschau-Redaktion, geistlosen Sport-Meldungen, aus der Bildzeitung abgeschriebenem Tittitainment und Gesundheitsmeldungen direkt aus dem Reklameblatt der Apotheker, der Apotheken-Umschau, zur Verfügung. Da bemerkt man beim Überfliegen mal wieder so richtig, wie gut man ohne diesen ganzen Schrott leben kann.

Damit diese kleine Pflichtübung, die wahrscheinlich in erster Linie ein bisschen mehr die Gebührenpflicht für Computerbesitzer rechtfertigen soll und die erst in zweiter Linie als vernünftiges Angebot gedacht war, auch ja nicht zu unerwünschten Medienbrüchen führt, wurde auf jede zusätzliche technische Möglichkeit des Internet konsequent verzichtet. Es gibt kein Archiv und keine Möglichkeit, eine dortige Meldung dauerhaft zu verlinken, sonst könnte man ja mit Leichtigkeit eine kleine Stellungnahme dazu schreiben. Es gibt auch keinen RSS-Feed, damit man sich auch ja schön doof durch die Seite klicken darf. Von thematischen Feeds einmal ganz abgesehen… wir navigieren ja alle gern in einer Stuktur, die durch dreistellige Nummernkreise gebildet wird. Wenigstens wurde die Navigation etwas erweitert, und auf der linken Seite werden Links mit den Startseiten der jeweiligen Themengebiete angeboten.

Dafür haben die eifrigen Macher dieses Unfugs immerhin etwas JavaScript eingebaut, damit der Leser in der Titelzeile einer Meldung das ständig aktualisierte Datum und die Uhrzeit angezeigt kriegt, während so eine sinnvolle Information wie der zeitliche Stand der dargebotenen Meldung weggelassen wurde. Als ob man nicht auf jedem Desktop jedes nach 1985 geschriebenen, grafisch orientierten Betriebssystemes eine Uhrzeit anzeigen lassen könnte! Bei so viel hochkonzentrierter Sinnlosigkeit aus einer Redaktion, die fast jeder enthirnte Einwohner der BRD für „seriös“ hält, bleibt sogar mir ein bisschen die Spucke weg. Wie „schön“, dass in der Titelzeile der dort ausgespuckten Seiten zum realsatirischen Hohn auch noch der claim „Nummer 1 in Deutschland“ steht. :mrgreen:

Wenn man also etwas zu einer Meldung dort schreiben will, kann man keinen Link setzen. Das bewahrt die vIdiot-Text-Redaktion des BRD-Staatsfernsehens wirksam davor, dass ihre Meldungen (und ihre oft sehr „kreative“ Grammatik und Rechtschreibung) im Rest des Netzes angemessen gewürdigt werden. Das ist schon ein bisschen schade, denn die von Medium Videotext erzwungene Kürze der Texte liefert einen ganz besonders genauen Einblick darin, was der Redaktion der Tagesschau bei der Aufbereitung der Meldungen wichtig ist und damit auch darin, in welcher Weise die Hirne in der BRD gebeizt werden sollen.

Nun gut, denn muss man eben den jeweiligen Kürzsttext, auf den man Bezug nehmen will, zum Download anbieten. Das will ich hier doch gleich einmal ausprobieren, um einen kleinen Eindruck von der Großartigkeit dieses Angebotes und der dahinter stehenden Redaktion zu machen.

00 Uhr

Die Tafel 123 etwa, sie ging gegen 17:00 Uhr auf die Parlamentswahlen in Serbien ein. Wer das in seiner originalen Gestaltung bewundern möchte, kann einfach auf das kleine Bildchen auf der rechten Seite klicken. Der Text klang dort so, wie ich ihn in den folgenden Zitaten wiedergebe und mit kleinen Anmerkungen würze:

Hohe Wahlbeteiligung in Serbien

In Serbien zeichnet sich bei der Parla-
mentswahl eine Rekordbeteiligung ab.
Bis um 10 Uhr hätten bereits 10 % der
6,7 Mio. Wahlberechtigten ihre Stimme
abgebeben, erklärte die Wahlkommission.

Angesichts der Tatsache, dass in Serbien ein politisches Thema von relativ großer Wichtigkeit für die meisten dort lebenden Menschen auf dem Tisch liegt, ist eine hohe Wahlbeteilgung gar nicht überraschend. Denn die Frage, ob es eine Annäherung an die ausschließlich wirtschaftlich orientierte P’litik der Europäischen Union mit ihrer ganzen Ideologie der totalen Menschverwertung oder an die kulturell näher stehende russische P’litik geben soll, kann für jeden Einzelnen in diesem kleinen Land in Zukunft existenziell werden.

Bei der Wahl geht es vor allem um die
Frage, ob sich Serbien weiter an die EU
annähern oder sich abwenden soll.

Immerhin wurde das einmal kurz in einem Satz angemerkt. Aber wie irreführend! Und in aller Irreführung: Wie bewusst und gezielt!

Bei dieser Wahl geht es nämlich vor allem darum, welche Vertreter der p’litischen Kaste Serbiens in Zukunft die P’litik des Landes gestalten wollen. Es handelt sich keineswegs um so etwas wie eine Volksabstimmung über eine EU-Annäherung, sondern um den ganz normalen p’litischen Zirkus. Dass auch die Wahlwerbung in Serbien — genau wie in jeder anderen Mediendemokratur auch — wohl einen ganz anderen Eindruck von diesem Sachverhalt geben wird, ändert daran nichts. Da dort aber die verschiedenen Vertreter der p’litischen Kaste — anders als in der gegenwärtigen Parteiendemokratur der BRD — einmal völlig verschiedene Auffassungen in einer für viele Menschen wichtigen Frage haben, kommt es zu einem großen Interesse an den Wahlmöglichkeiten. Das mag daran liegen, dass die Menschen in Serbien noch so etwas wie eine Wahl haben, und genau das ist der Unterschied zu den Zuständen in den meisten Staatsgebilden der Europäischen Union.

Das Umfragen zufolge führende Anti-Eu-
ropa-Lager von Regierungschef Kostunica
will Serbien in ein enges Bündnis mit
Russland führen. Heimische Experten
hatten in diesem Fall vor einem Zusam-
menbruch der Wirtschaft gewarnt.

Dazu passend wird das p’litische Umfeld des gegenwärtig in der Demoskopie führenden Regierungschefs auch nicht als „EU-feindlich“ bezeichnet, sondern als „europafeindlich“. Russland gehört folglich gar nicht recht zu Europa. Und einer geographischen Lage gegenüber kann man auch eine Feindschaft entwickeln. Denn „Europa“, das ist für die so schreibende Redaktion nur jene Entdemokratisierung und Verachtung der Menschen, die sich gerade in den so genannten „Lissabonner Verträgen“ Bahn bricht. Klar, dass das Staatsfernsehen der BRD hier in hirnfickender Absicht die Begriffe durcheinanderwirbeln muss, denn genau das wird p’litischer Auftrag sein.

Typischerweise ist die einzige Argumentation für diese völlige Verwurstung und Entrechtung von Menschen eine wirtschaftliche. Wer aus Serbien wissen will, was das bedeutet, sollte einmal in aller Ruhe einen längeren Bummel durch die BRD machen und hier mit jenen Menschen sprechen, deren Stimme in den hirnfickenden Massenmedien verstummt.