Kurz verlinkt (19)

Fefe’s Blog schreibt kurz und genüsslich über die Verhältnismäßigkeit der Mittel bei Online-Durchsuchungen durch BRD-Polizeibehörden. Nein, das ist nicht der kommende „Bundestrojaner“ aus Schäubles paranoiden Träumen, das ist bereits jetzt geschehen…

Wahr und unwahr (8)

Wahr ists, dass Genosse Kurt „Rasieren Sie sich erstmal“ Beck, seines Zeichens Problembär der Sozialdemagogie, ein paar Worte über die gegenwärtige „große Koalition“ im Berliner Reichstag von sich gegeben hat. Dieser P’litiker, der wie jeder andere P’litiker der Jetztzeit den Populismus nicht den so genannten „Populisten“ überlassen möchte, hat solche Worte natürlich bei der Sonntagsausgabe der Bildzeitung abgelassen. Er sagte, dass die derzeitige „Große Koalition“ nach der nächsten Bundestagswahl nicht fortgesetzt werden solle, ja, das diese Konstellation „auf Dauer nicht gut für die Demokratie“ sei.

Unwahr ists hingegen leider, dass Kurt Beck die wahren Worte ausgesprochen hätte: „Die im Berliner Reichstag, in allen Landtagen und in vielen kommunalen Volkszertretungen vertretene p’litische Mafia ist schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gut für die Demokratie .“

Gegenüber gestellt

Ganz kurz sei hier nur der Hinweis auf die reizvolle Gegenüberstellung des p’litischen Wirkens eines Wolfgang Schäuble und eines Adolf Hitler bei AlgorithMan erwähnt.

via Fefe

Detlef Rochner

Und wieder einmal ist ein der Marginalisierten der Globalisierung getötet worden — vordergründig durch eigene Hand, indem er in der zehnten Etage aus dem Fenster sprang und den Freitod wählte. Aus seinem Abschiedsbrief:

Da ich leider feststellen musste, dass man als Kranker oder Behinderter in unserem Staat, gerade unter Hartz IV kein würdiges Leben führen kann, habe ich mich entschlossen, meinem Leben ein Ende zu bereiten. Ich erhoffe mir, durch meinem Tod, meiner Familie einen Weg aus Hartz zu ermöglichen. Vielleicht schaffen Sie es jetzt (ohne mich) ihren Traum vom Pferdehof und einer unabhängigen Lebensführung umzusetzen. Ich wäre als 2. Pflegefall nur eine zusätzliche Belastung und ein bürokratisches Hindernis! Durch diesen Schritt habe ich nur dem logischem Verlauf meines Lebens ein wenig Zeit geraubt.

Es gibt eben viele Möglichkeiten, einen Menschen zu töten, wie Detlef es auch auf seiner Website dokumentiert hat. In einem seiner letzten Einträge heißt es:

Meine Bemühungen, die Menschen zu mehr Geschlossenheit zu bewegen, sind absolut gescheitert. Selbst einfachste Möglichkeiten zum Zusammenschluss (für den Kampf gegen Sozialraub) werden ignoriert und mit eigenen Interessen überspielt. Die Profilierung eigener Internetpräsentationen, scheint wichtiger zu sein, als ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Daher habe ich es aufgegeben, immer und immer wieder das Selbe zu pinseln und auf ein Einlenken der armen Bevölkerung zu hoffen. In Deutschland will man nur bedauert und getröstet werden, statt sich gemeinsam gegen den Sozialraub zu wehren. Mir persönlich tut es nur sehr weh, wenn ich die Folgen für unsere Kinder sehe. Doch diese Folgen werden von der Mehrheit unserer Bevölkerung ignoriert.

Diese Erfahrung kann ich aus meinem Leben nur bestätigen — allerdings ist bei den meisten Opfern des gegenwärtig über die Gesellschaft ablaufenden Prozesses aus meiner Beobachtung noch eine ganz andere Ursache ihrer scheinbaren Gleichgültigkeit fest zu stellen, sie haben ganz einfach Angst. Dieser mit extremer Unlust verbundene Affekt führt zu diversen Rationalisierungen, weil ausgerechnet in Deutschland, vielleicht dem Land mit der ängstlichsten Bevölkerung, das Sprechen über persönliche Ängste ein Tabuthema ist.

Tinnef (14)

Wenn der Papst zur Stille ruft, macht der laute, anstengende Alltag einmal Pause, damit die Bedürfnisse der Seele Raum bekommen. Gläubige Menschen entzünden dazu die Papst-Kerze und beten beim besinnlichen Kerzenlicht.

Eines immerhin ist tröstlich an dieser Papst-Kerze. Man kann Ratze, diesen Blaspheten Jesusverkäufer angemaßten Stellvertreter Gottes auf Erden einfach so anzünden und gleichermaßen genussvoll wie besinnlich abfackeln lassen — leider nur in seinem Bilde.

Quelle des Scans: Katalog Die moderne Hausfrau — jedes Mal, wenn mir das Ding irgendwo in die Hand fällt, finde ich etwas, was das letzte Fundstück noch einmal an Widerwärtigkeit überbietet.

Im Sommerloch

Ich finde es ja „toll“, dass ich Leser habe, manchmal sogar richtig viele Leser. Aber wenn ich mir so anschaue, mit welchen Suchbegriffen die ganzen Leser heute von Google aus hierher gekommen sind, denn stellt sich mir doch die eine oder andere Frage…

Sex, Arsch und Atomkraft...

Ist schon klar, das ist im deutschen Sommerloch gerade gefragt: Sex, Arsch und Atomkraft. :mrgreen:

Hokus Pokus Verschwindibus…

Es ist ja „schön“, dass Google nicht einfach nur ein paar Suchergebnisse ausblendet, sondern auch noch eine kleine, unauffällige Meldung unterhalb der generierten Liste der Suchergebnisse anzeigt, die mir plump und proll mitteilt, dass ein paar Suchergebnisse eben nicht angezeigt werden:

Aus Rechtsgründen hat Google 1 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Weitere Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie unter ChillingEffects.org.

„Schön“, dass darin auch ein Link ist, der weiter führende Informationen verspricht. Allerdings wird auch bei Google nicht jedes Versprechen gehalten, das auf einer Website gegeben wird, denn der gesamte Hinweistext lautet so:

Ihre Suche hätte in den Suchergebnissen einen Treffer generiert, den wir Ihnen nicht anzeigen, da uns von einer zuständigen Stelle in Deutschland [gemeint ist hier sicherlich die Bundesrepublik — der Autor] mitgeteilt wurde, dass die entsprechende URL unrechtmäßig ist.

Angesichts der Tatsache, dass die Nicht-Auflistung bei der zurzeit wichtigsten und meist benutzten Suchmaschine bedeutet, dass bestimmte Mitteilungen im Internet für die Mehrzahl der Menschen nicht mehr auffindbar sind, würden einige weiter gehende Informationen doch gewiss so manchen Menschen — auf jeden Fall mich — interessieren, beispielsweise die folgenden recht harmlosen Fragen zu dieser Situation:

  • Wer sind diese „zuständigen Stellen“ in der BRD, die Google so wirkmächtig mitteilen können, dass eine URL „unrechtmäßig“ sein soll? Das Wort „zuständige Stellen“ klingt doch sehr… na ja… in kältester Weise die Wirklichkeiten der Machtausübung und Zensur verschleiernd.
  • Reicht schon eine schlichte Mitteilung so einer „zuständigen Stelle“ der BRD, damit Google eine URL aus dem Suchergebnis und damit praktisch auch aus dem Internet ausblendet? Oder gibt es vielleicht eine kurze Überprüfung von Seiten Googles, um eventueller Willkür in diesem Verfahren Schranken zu weisen?
  • Und was bedeutet dieser Nebelausdruck genau, dass die „entsprechende URL unrechtmäßig ist“? Handelt es sich um rechtsextreme Propaganda oder um Gedankengut, das der Völkerverständigung entgegen gerichtet ist? Das kann eigentlich kaum sein, denn solches Zeug findet sich mit Google immer noch recht leicht. Oder handelt es sich um harte Pornographie? Um Angebote für Kinderficker? Um Aufforderungen zu Mordanschlägen? Oder einfach nur um den Randbereich des Markenrechtes?

Ohne jede weitere Information bleibt hier ja doch ein Nachgeschmack zurück, der verdächtig an Zensur erinnert. Ich würde ja gern diesen Nachgeschmack beseitigen, aber ich habe schon einmal die ganz besondere Erfahrung der Kommunikation mit Google gemacht, wo Rückfragen mit dieser unnachahmlichen Mischung aus einer Anrede im persönlichen Du-Tonfall und mechanisch-geschäftstüchtiger Kaltschnäuzigkeit abgehandelt werden, so dass ich mich nicht noch einmal versuchen werde.

Je länger ich über diese — von vielen Menschen wahrscheinlich gar nicht bemerkte — „Kleinigkeit“ nachdenke, desto klarer wird mir, dass die bisherigen, zentral organisierten Suchmaschinen durch ein völlig anderes Verfahren ersetzt werden müssen, das nicht so leicht beeinflussbar ist. Es muss ein Verfahren der verteilten Suche her, das nach einem ähnlichen Prinzip wie Filesharing die Suche über ein großes und kaum beherrschbares Netzwerk verteilt. Das ganze Verfahren muss so entworfen werden, dass es den Beitrag des einzelnen Beteiligten verschleiert, resistent gegen staatliche und wirtschaftliche Zensur ist und ähnlich leicht zu benutzen ist wie eine heutige Suchmaschine. Darüber hinaus sollten in diesem Rahmen die technischen Maßstäbe für ein Ranking aufgegeben werden, an ihre Stelle sollte eine Bewertung der Seiten durch Leser und Benutzer dieser Recherche-Infrastruktur treten. Wenn ein solches Netzwerk für die verteilte Suche auch noch die Nebenfunktion einer Möglichkeit zum anonymisierten Surfen böte, wären die gegenwärtigen Datensammel-Fantasien des Berliner Regimes mit der Vorzeige-Gallionsfigur Schäuble zum Scheitern verurteilt.

Leider ist der Aufbau (und die ganze Programmierei) einer solchen Recherche-Infrastruktur — mit einer klassischen Suchmaschine hätte das nur noch wenig zu tun — sehr aufwändig, sowohl nach dem Maß der benötigten Zeit als auch nach dem Maß der dabei benötigten Geisteskraft. Vielleicht denke ich ja einmal weiter darauf herum, aber ich kann leider selbst nur recht kleine Leistungen zu einem solchen Projekt geben. Vielleicht finden sich ja andere Interessierte. Schon jetzt ist der Zeitpunkt absehbar, zu welchem die klassischen Suchmaschinen in immer größeren Teilen der Welt nichts anderes mehr liefern werden als die wirtschaftlich und p’litisch erwünschten Ergebnisse — es kann sich nur noch um ein paar Jahre handeln. Das Web würde unter solchen Bedingungen völlig seine Fähigkeit verlieren, die im jeweilgen staatlich-wirtschaftlichen Komplexe unerwünschte Mitteilung eines Menschen sichtbar und vielleicht auch wirkbar zu machen.

Ach ja, bevor jetzt jemand etwas komisches denkt: Mein Suchbegriff war kein p’litisches Schlagwort, wies keine Nähe zu Pornographie oder einem mir bekanntem Fetisch auf und wird auch keine Links auf „Raubkopien“ oder Anleitungen zum Bombenbau offenbaren können. Es war ein völlig normaler Begriff aus der deutschen Alltagssprache, ein neutrales, harmloses Wort wie „Wasser“. Es erscheint mir völlig absurd, dass unter meinem Suchbegriff irgendetwas zu finden sein sollte, was gegen geltendes Recht verstößt — man kann damit nicht schmuggeln, es ist etwas Wertloses und es ist nicht einmal giftig oder brennbar, geschweige denn explosiv.

Fast wie „Vater Staat“: Tuben-Quetschi

Fast wie Vater Staat! Auch dieser findet Mittel und Wege, das Maximale aus dem kleinen Mann herauszupressen. Und genau das schafft auch der Tuben-Quetschi, der alles aus Ihren Metall- und Kunststofftuben herausholt.

Warum machen manche Menschen immer noch Satire, wenn es doch auch Werbung mit solchen buntduftenden Blüten des Stiles gibt? Ich schmeiße mich weg! Der Staat ist gegenüber den Menschen wie eine effiziente Ausquetsch-Vorrichtung für Tuben, die auch noch das Letzte herauspresst. Das wird hier einfach so von einem Werbetexter getextet, der dabei stillschweigend voraussetzt, dass die Zielgruppe seines Machwerkes die darin beiläufig beschriebene Erfahrung nur zu gut kennt. Besser hätte ich das auch nicht sagen können. 😀

Ach ja, die Quelle dieses Scans ist mal wieder der unsägliche Katalog „Die moderne Hausfrau“, der so manche Perle der Realsatire enthält. Wenn das nur nicht mit so viel schmerzhafter Geschmacklosigkeit zusammen wäre…