Kurz verlinkt

In den Job-Centern, in den ARGEs weiß man natürlich genau, dass es, außer für ein paar gesuchte Fachkräfte, keine Arbeitsstellen gibt. Also wird der Kunde, ohne Ansehen der Person sozusagen, in eine Maßnahme nach Paragraf 16 Abs. 3 SGB II gesteckt, in eine Arbeitsgelegenheit, den 1-Euro-Job, beziehungsweise wird in der Behörde gern vom Aktiv-Job oder Zusatzjob gesprochen

Criminal thoughts: Es gibt keine Arbeitsplätze und es wird auch keine geben

Danke, Süddeutsche Zeitung!

Man kann darüber streiten, ob Markus Lanz versucht hat, eine unbequeme Meinung mit reaktionärem Geplapper wegzudrängen, oder ob es wirklich eine Unverschämtheit war, dass er Sahra Wagenknecht übers Maul fuhr. Höflichkeit gehört schließlich nicht zur Berufsbeschreibung von Journalisten. Eigentlich gehört es sogar zu den grundlegenden Moderatorenpflichten, dass sie den Redefluss von Politikern stoppen, die stur ihr Parteiprogramm herunterbeten.

Man könnte Markus Lanz sogar vorwerfen, dass sein öffentliches Bedauern am Freitag der eigentliche Fehler war, weil er, ähnlich wie Marietta Slomka beim Interview mit Sigmar Gabriel, doch nur sauberes Handwerk bewiesen hat.

Quelle: Sueddeutsche.de — Simulierte Demokratie: im Internet Klick, Maus und Shitstorm [Der Link geht auf eine dauerhaft archivierte Version, ich kenne ja die Zeitungsmacher im Internet]

Danke, Süddeutsche Zeitung, dass dein Qualitätsjournalist Andrian Kreye in seiner nur sparsam gebremsten Verbalgewaltverherrlichung mal deinen Lesern diese Sache mit diesem Journalismus und vor allem mit diesem „sauberen Handwerk“ darin erklärt hat. Solch „sauberes Handwerk“ sieht also so aus:

Dieser kleine Einblick in deine qualitätsjournalistische Messlatte hilft doch sehr dabei, deine — und deiner Kollegen im verfaulten Herzen und verrotteten Geiste — täglichen Tätig- und Tätlichkeiten zu beurteilen.

Endlich sind die Terroristen weg!

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Achtung! Jobcenter-Telefonlisten!

Was passiert in der BRD eigentlich einem Menschen, der sich hinsetzt und Telefonlisten mit den Durchwahlnummern von „Jobcenter“-Mitarbeitern veröffentlicht? Na, so etwas wie das hier:

So gab es eine Reihe von Anfeindungen, Beleidigungen, Drohanrufen, aber auch unmittelbare Gewaltandrohungen, dass man mir beispielsweise „persönlich mit einigen Kumpels“ auch erläutert könne, dass ich die Listen aus dem Netz zu nehmen habe. [sic! Offene Gewaltandrohungen für die Veröffentlichung einer Dienstnummer!] Ebenfalls wurden mir angedroht, Strafantrag gegen mich zu stellen, möglichst kostenintensive Unterlassungsverfügungen zu initiieren und mich persönlich für etwaige Folgen von Übergriffen auf Jobcenter-Mitarbeiter verantwortlich zu machen

Die Telefonlisten sind inzwischen nach heftigem Fuchteln mit der Jurakeule aus dem Web entfernt worden — schließlich kann im Internet der BRD jeder noch so harmlose Auftritt leicht zur existenziellen Bedrohung werden. Aber erfreulicherweise sind sie weiterhin im Web-Archiv verfügbar.

Ich bitte um massenhafte Weitergabe dieses Links an alle Betroffenen — aber aus naheliegenden Gründen besser nicht auf einem Webserver, der im Rechtsraum der BRD herumsteht.

Neues aus Abmahnistan

Direktlink zum Video

Was hatten wir denn lange nicht?

Es ist ja nur noch ein paar Wochen bis zur CeBIT, und richtig, wir hatten lange nicht mehr den ominösen „Fachkräftemangel“, der regelmäßig von irgendwelchen menschenverachtenden Arbeitsagentur-Arschlöchern und p’litischen Arbeitsverweigerern aus den Volkszertretungen in die Presse gefurzt wird, um mit diesem billigen Propagandahebel eine p’litische Stimmung zu schaffen, in der man besser billige Leute aus dem Ausland holen kann.

Sachsen-Anhalt gehen zunehmend gut qualifizierte und junge Arbeitskräfte aus: 2014 werde die Arbeitslosigkeit zurückgehen, aber es werde zunehmend schwieriger, den Bedarf an Fachkräften in den Regionen zu sichern, sagte der Regional-Chef der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius, am Montag in Halle. Zu den Gründen gehöre vor allem die demografische Entwicklung und damit ein Mangel an jungen Menschen im Vergleich zu älteren

Nun, Herr Senius, ich möchte ihrer Senilität gern ein wenig aushelfen!

Haben sie schon einmal etwas von dieser tollen Idee des Marktes gehört? Sie und ihresgleichen sprechen ja selbst immer wieder vom Arbeitsmarkt, auf dem sich jeder verkaufen soll. Wenn das wirklich ein Markt wäre, dann würden die Preise auf diesem Markt durch das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage entstehen — und diese Preise sind letztlich das, was den Menschen als Gehalt ausgezahlt wird.

Und, Herr Senius, geht jetzt ein Osram in ihrer senilen Hirngruft an? Nein, immer noch nicht? Gut, also weiter.

Gäbe es einen Fachkräftemangel, dann würden ausgebildeten, erfahrenen Leuten ein höheres Gehalt verhandeln können. Mit den Gehältern geht es jedoch seit Jahrzehnten immer nur runter. Es ist noch gar nicht so lange her, Herr Senilibus, dass ein Facharbeiter verheiratet sein konnte, zwei Kinder haben konnte, sein Haus abzahlen konnte, sich sein Auto leisten konnte und das alles, ohne dass seine Frau oder gar seine Kinder etwas zum Haushaltseinkommen hinzuverdienen mussten. Sie können ja mal in die Statistiken ihrer menschenverachtenden Drecksbehörde schauen, dann wissen sie das auch.

Und seitdem gehts bergab.

Seitdem wird Arbeit billiger. Das nicht, weil die Leute ein Mangel sind, sondern weil es viel mehr Leute gibt, als man für die Arbeit bezahlen möchte. Auf allen Ebenen. In jeder nur denkbaren Qualifikation. Heute müssen Mann und Frau arbeiten, an Kinder ist kaum zu denken, die Miete für eine Stadtwohnung ist schon hart, auf ein Auto wird durchaus öfter mal verzichtet. Unterbezahlte Scheißarbeit, die von ihnen und ihresgleichen als „prekär“ bezeichnet wird, um weder die Worte „Armut“ noch „Elend“ in den Mund nehmen zu müssen, ist eine Bedingung, von der auch Menschen guter Ausbildung, guter Erfahrung und hoher Qualifikation betroffen sind.

Das ist der von ihnen postulierte „Fachkräftemangel“, den es gar nicht gibt, weil sie einfach nur verlogene Propaganda jenseits aller ihnen bekannten Fakten von sich geben, Herr Senius, sie Arschloch!

Und wenn sie mir das nicht glauben wollen, weil sie in ihrer Verwaltungs- und Vergewaltigungskarriere so ein guter Lügner geworden sind, dass sie sogar ihre eigenen Lügen mit der Wahrheit verwechseln, dann stöbern sie mal in ihrer Körperagentur-Datenbank nach offenen Stellen in ihrem Niedriglohnland und rufen sie mal bei den Unternehmen an: „Oh, sie suchen einen C++-Entwickler. Wie sieht es mit meiner Aussicht aus, wenn ich mich für den Job bewerbe und 45.000 € p.a. haben möchte“? Wenn sie diese Frage stellen, werden sie feststellen, dass es von Seiten der so genannten „Arbeitgeber“ daran mangelt, kompetente Menschen mit Fachkenntnissen auch nur halbwegs angemessen zu bezahlen.

Und nein, mit rechtloser Elendsarbeit, Hungerlöhnen, einer Entwurzelung, die auch nicht besser davon wird, dass sie von einem Geschmeiß wie ihnen als „Flexibilität“ bezeichnet wird, holen sie auch keine Leute aus Russland, Indien, Rumänien…

Schon gar nicht ein Land mit manifester Ausländerfeindlichkeit.

Gehen sie sterben, Herr Senius, sie Menschenfeind!

Kryptografie, wie von Staaten gewünscht

Die Briten wollten eine Schlüssellänge von 48 Bit. Uns hat das sehr überrascht. Die Westdeutschen protestierten dagegen, sie wollten eine stärkere Verschlüsselung, um zu verhindern, dass die Ostdeutschen ihre Telefone abhören konnten. Als Kompromiss wurden dann 64 Bit Länge beschlossen – wobei die letzten Bits auf Null gesetzt wurden. Das Ergebnis war eine effektive Schlüssellänge von 54 Bit

Zeit Online — Verschlüsselung: Geheimdienste machen die Welt unsicherer

Und nein, diese Grundlage für den Überwachungsplaneten wurde nicht erst nach 9/11 geschaffen, sondern in den Achtziger Jahren. Lasst euch niemals diesen 9/11-Sand in die Augen streuen! Dass immer wieder die Opfer dieses fürchterlichen Mordanschlages von Arschlöchern aus der Politik instrumentalisiert und damit politisch missbraucht werden, ist ein hervorragendes Spiegelbild der zynischen Menschenverachtung eurer Feinde aus der classe politique.

BGH-Urteil I ZR 169/12 vom 8. Januar 2014

Neues aus Abmahnistan:

Das für seine AbmahnfreundlichKeit derzeit in der Kritik stehende Landgericht Köln hatte 2010 der Musikindustrie Recht gegeben. Wenn der Beklagte dem jungen Mann den Zugang zum Netz zur Verfügung stelle, dann sei es ihm auch zumutbar, den Filius zur urheberrechtlichen Tugend anzuhalten, ihm sogar ausdrücklich den Gebrauch von rechtswidrigem Filegeschare zu untersagen. Die unterlassene Moralpredigt sei eine Pflichtverletzung, für die es Lehrgeld zu zahlen gelte.

Der Bundesgerichtshof hob dieses Urteil heute auf und wies die Klage als unbegründet ab.

Hier noch einmal das vollständige Urteil mit Begründung zum Nachlesen.

Nur als kleiner Hinweis für die vielen Menschen in der BRD, denen ein teurer Brief von halbseidenen Anwaltskanzleien ins Haus flattert — die müssen schon nachweisen können, wer da urheberrechtlich geschütztes Material zugänglich gemacht hat. Und eine „verdachtslose Sorgfalts- und Überwachungspflicht“ gegenüber volljährigen Familienmitgliedern hat nach diesem Urteil des BGH kein Anschlussinhaber. Das gräbt einem Großteil einer in der BRD bislang florierenden juristischen Serienbrief-Gelddruckmaschine das Wasser ab.

Ich bin jedoch unbesorgt: Diesen „Rechtsmangel“ wird die Regierung der Großen Scheiße vermutlich relativ schnell beseitigen, wenn erst einmal die gesamte Lobby der Rechteverwerte abwechselnd von bedrohter Kultur, bedrohten Künstlern und bedrohten Arbeitsplätzen faselt…