Die antifaschistische Arbeit der Münchner Polizei

Screenshot der Website der Süddeutschen Zeitung -- 18. Oktober 2015, 16:02 Uhr -- Perlach -- Auto mit Hakenkreuz beschmiert -- Das Auto einer türkischstämmigen Familie in Perlach ist in der Nacht zum Freitag mit einem schwarzen Hakenkreuz beschmiert worden. Die Polizei ermittelt. Für einen politisch rechts motivierten Hintergrund habe man aber bislang keine Anhaltspunkte gefunden, sagte ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums am Sonntag. Der betroffenen Familie, die Anzeige erstattete, riet die Polizei, das Hakenkreuz schnell entfernen zu lassen und damit nicht längere Zeit durch die Stadt zu fahren: Sonst verstoße sie gegen das Verbot der Verwendung eines verfassungsfeindlichen Symbols.

Quelle: Internet

Danke, Süddeutsche Zeitung!

Man kann darüber streiten, ob Markus Lanz versucht hat, eine unbequeme Meinung mit reaktionärem Geplapper wegzudrängen, oder ob es wirklich eine Unverschämtheit war, dass er Sahra Wagenknecht übers Maul fuhr. Höflichkeit gehört schließlich nicht zur Berufsbeschreibung von Journalisten. Eigentlich gehört es sogar zu den grundlegenden Moderatorenpflichten, dass sie den Redefluss von Politikern stoppen, die stur ihr Parteiprogramm herunterbeten.

Man könnte Markus Lanz sogar vorwerfen, dass sein öffentliches Bedauern am Freitag der eigentliche Fehler war, weil er, ähnlich wie Marietta Slomka beim Interview mit Sigmar Gabriel, doch nur sauberes Handwerk bewiesen hat.

Quelle: Sueddeutsche.de — Simulierte Demokratie: im Internet Klick, Maus und Shitstorm [Der Link geht auf eine dauerhaft archivierte Version, ich kenne ja die Zeitungsmacher im Internet]

Danke, Süddeutsche Zeitung, dass dein Qualitätsjournalist Andrian Kreye in seiner nur sparsam gebremsten Verbalgewaltverherrlichung mal deinen Lesern diese Sache mit diesem Journalismus und vor allem mit diesem „sauberen Handwerk“ darin erklärt hat. Solch „sauberes Handwerk“ sieht also so aus:

Dieser kleine Einblick in deine qualitätsjournalistische Messlatte hilft doch sehr dabei, deine — und deiner Kollegen im verfaulten Herzen und verrotteten Geiste — täglichen Tätig- und Tätlichkeiten zu beurteilen.

Marktkonforme Hartz-IV-Phobokratie

Eine Putzkraft aus der Klinik Warburg in Westfalen hat erzählt, sie habe zehn Stunden zusätzlich im Monat arbeiten müssen und dafür keinen Lohn erhalten. Aus Angst um ihren Arbeitsplatz habe sie sich nicht beschwert. Zwei Frauen, die im Krankenhaus Meiningen in Thüringen Böden wischten, Toiletten reinigten und Betten frisch bezogen, wollten erst gar nicht antworten auf die Frage, ob sie alle Stunden bezahlt bekämen. Weil sie Angst hätten, bei wahrheitsgemäßen Aussagen ihre Stellen zu verlieren

Kein Gesetz gegen Abgeordneten-Korruption in der BRD!

Warum nicht? Siegfried Kauder (parteilos, früher CDU, Vorsitzender des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages) erklärt es uns:

Wenn man Abgeordneten dieselben strengen Regeln auferlege wie Beamten, sei Parlamentarismus, „wie wir ihn gewohnt sind“, nicht mehr möglich

Wer kann sich so starken Argumenten von Fachp’litikern für das Recht schon entziehen? Der dürfte hundertfach mitbekommen haben, wie die Gesetze von den späteren Profiteuren dieser Gesetze gekauft werden.

Merkt es euch: Der Deutsche Bundestag muss ein Rechtsfreier Raum bleiben! Kauder will es so, und der größte Teil seiner Kollegen ist da völlig seiner Meinung.

Es ist das Wetter

Wisst ihr, warum wir so viele Arbeitslose haben, dass es selbst in den manipulierten Statistiken noch drei Millionen sind? Liegt es vielleicht daran, dass niemand mehr dazu bereit ist, die Menschen für Arbeit zu bezahlen? Aber nein doch, es ist etwas völlig anderes. Und da kommt ihr nie drauf:

Der ungewöhnlich lange Winter hat den Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt selbst im April noch gedämpft. Die Zahl der Erwerbslosen ging vor allem wegen der Witterung vergleichsweise wenig um 78 000 auf 3 020 000 zurück.

Es liegt am Wetter!

Lasst uns die globale Erwärmung machen! Die Vollbeschäftigung ist dann nur folgerichtig!

Kurz verlinkt

Die Intellektuellen schweigen. Aus den Universitäten hört man nichts, von den sogenannten Vordenkern nichts, hier und da gibt es einzelnes kurzes Aufflackern, dann wieder Dunkel. Ich kann nur den Gemeinplatz wiederholen: Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste sozialisiert. Und ich wünschte, ich könnte Gegenbeispiele nennen.

Wenn man Tag für Tag den Wahnsinn als Selbstverständlichkeit aufgetischt bekommt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man sich selbst für krank und abnorm hält […]

Die Sprache der Politiker, die uns vertreten sollten, ist gar nicht mehr in der Lage, die Wirklichkeit zu erfassen (Ähnliches habe ich bereits in der DDR erlebt). Es ist eine Sprache der Selbstgewissheit, die sich an keinem Gegenüber mehr überprüft und relativiert. Die Politik ist zu einem Vehikel verkommen, zu einem Blasebalg, um Wachstum anzufachen. Alles Heil wird vom Wachstum erwartet, alles Handeln wird diesem Ziel untergeordnet. Der Bürger wird auf den Verbraucher reduziert. Wachstum an sich bedeutet gar nichts. Das gesellschaftliche Ideal wäre der Playboy, der in möglichst kurzer Zeit möglichst viel verbraucht. Ein Krieg würde einen gewaltigen Wachstumsschub bewirken.

sueddeutsche.de: Kapitalismus braucht keine Demokratie

Die Zukunft der Arbeit

Sozialwissenschaftler Hilmar Schneider (vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit IZA, einem dieser ständig von der INSM beauftragten pseudowissenschaftlichen Instute, die mit der leider niemals von der Journaille der Milliardäre hinterfragten Autorität der Wissenschaft den Rückbau zivilisatorischer Normen als „alternativlos“ verkaufen) erklärt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, wie die Zukunft der Arbeit aussehen wird. Einen Feierabend gibts in dieser von Herrn Schneider heibeigesehnten Dystopie nicht mehr, dafür mehr persönliches Risiko, mehr Arbeit und doch trotz allem im Regelfall nicht mehr Geld für die Mehrleistung und den Verzicht auf ein eigenes Leben. Hier wird ein klares Bild davon gezeichnet, wie es aussieht, wenn eiskalte politische Wort- und Gedankenungeheuer wie „Ich-AG“ konkret Gestalt im Leben der betroffenen und ausgelieferten Menschen annehmen:

Hilmar Schneider: Es gibt einen Megatrend: Unternehmerische Risiken werden auf Arbeitnehmer verlagert. Wir kommen aus einer Welt, die durch klare Hierarchien und Arbeitsanweisungen geregelt war. Diese Struktur löst sich auf. Es wird nicht mehr gesagt, was zu tun ist, es wird nur das Ergebnis vorgegeben. Wie das zu erreichen ist, bleibt dem Arbeitnehmer überlassen.

SZ: Welche Folgen hat das für die Beschäftigten?

Schneider: Sie nehmen das Risiko zu scheitern mit nach Hause. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verwischt.

SZ: Schön. Aber wenn die Arbeitnehmer höher qualifiziert sind und mehr Risiko tragen – müssten sie dann nicht auch mehr verdienen?

Schneider: Diese Entwicklung ist keine ausschließliche Angelegenheit der Topleute. Pförtner, Kassiererin, alle übernehmen unternehmerische Verantwortung. [sic!] Es ist notwendig, um den Arbeitsplatz zu behalten. [sic!] Nur wer sehr erfolgreich ist, kann mit Gehaltssteigerungen rechnen…

SZ: Jeder ist sich selbst der Nächste?

Schneider: Ja, der Wettbewerb wird härter.

SZ: Wer sind die Gewinner?

Schneider: All jene, die sich wie ein Unternehmen managen, sich vermarkten und in sich investieren. [sic!] Diejenigen, die vernetzt sind, hohe Qualifikationen und soziale Kompetenzen haben. Wer das alles nicht hat, wird große Schwierigkeiten bekommen. Doch das wird sich weder mit staatlicher Regulierung noch mit einer besseren Bildungspolitik vermeiden lassen.

Ich gehe mich mal übergeben — auch wegen der neoliberalen Kampfpresse, die solchen Entseelungsresten noch ein Forum gibt und ihren Worten Gewicht verleiht…