Ein Schritt in die richtige Richtung

Der ehemalige stellvertretende Innenminister Leonidas Tzanis hat Selbstmord begangen. Er wurde am Donnerstag in seinem Haus in Volos tot aufgefunden und soll sich einem Bericht von Kathimerini zufolge erhängt haben. […] Tzanis’ Name fand sich auf einer öffentlichen Liste von 36 Personen des öffentlichen Lebens, gegen die die Finanzstrafbehörde SDOE wegen Korruption, Steuerflucht und Steuerhinterziehung ermittelt […] Der Jurist hinterläßt eine Frau und zwei Kinder.

Aber leider erhängen sich korrupte Mitglieder der classe politique zurzeit nur in Griechenland, und auch dort viel zu wenige. In der BRD würde in solchen Fällen nicht einmal ermittelt, da reichen die (an sich wahrhaft mafiös genug wirkenden) Ehrenworte der Koffermänner völlig hin.

Arschlöcher am „Runden Tisch“

Zitat ARD-Videotext (Videotext-Dienst des quasi-staatlichen Fernsehens der BRD), Seite 158, Stand 10. Februar 2009, 17.25 Uhr:

Runder Tisch über BRD-Heimkinder

Nach heftigen Querelen im Vorfeld tritt am kommenden Dienstag erstmals der „Runde Tisch Heimkinder“ zusammen, berichtet die „Saarbrücker Zeitung“. Er soll das Schicksal von mehreren hunderttausend Kindern klären, die in den 50er und 60er Jahren in Erziehungsheimen der Bundesrepublik Schikanen und Misshandlungen ausgesetzt waren.

Unter Vorsitz der Ex-Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer treffen sich Vertreter der Kirchen, kirchlicher Hilfswerke und Mitglieder des Vereins ehemaliger Heimkinder.

Tut mir leid, ihr stinkenden Arschlöcher, ich kann dieses Geseier nicht unwidersprochen über mich ergehen lassen. Wenn ich etwas im Magen gehabt hätte, dann hätte ich über diese kurze Meldung kotzen müssen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, aus untertassengroßen Blutergüssen, aus täglichen Demütigungen, aus selbst erlebter und äußerst fromm verpackter Gewalt und aus einem gescheiterten Leben heraus, wie die Mauern aussehen, an denen in der BRD die so genannten „Grundrechte“ enden. (Auch — meist christliche — „Pflegeheime“ und psychiatrische Kliniken haben solche Mauern, und zwar bis heute.) Ich habe diese Mauern von innen gesehen, um darin zerbrochen zu werden. Es waren zwar die 70er Jahre, nicht die hier benannten 50er und 60er, die man sich jetzt wohl nimmt, weil inzwischen ein großer Teil der Betroffenen sein unerträglich gewordenes Leben im Suizid beendet hat; aber die Gitter vor den Fenstern und der Stacheldraht um das sehr saubere und von außen hübsch anzuschauende Gelände waren genau so real wie die tägliche Gewalt, wie die tägliche Angst, wegen irgendeiner Kleinigkeit zu Brei geschlagen zu werden, wie die tägliche Erfahrung des völligen Ausgeliefertseins in den Händen von so genannten „Erziehern“ (es waren übrigens ausschließlich Frauen), die nur ein „pädagogisches“ Mittel kennen: Menschen schon mit rohester Gewalt, Schmerz und Angst zu zerbrechen, bevor sie überhaupt richtige Menschen geworden sind.

Ich habe den ganzen Scheiß am eigenen Leib erlebt. Das vergisst sich nicht einfach so wieder, auch nach Jahren nicht. Genau so wenig, wie sich vergisst, wie der einigermaßen fest zur Einrichtung gehörige „Kinderarzt“, der übrigens genau so christlich wie die maßlos prügelnden und sadistischen „Erzieher“ war, immer so merkwürdig blind war, wenn er die Spuren der Misshandlungen doch eigentlich vor Augen hatte. Hauptsache, die Impfungen wurden durchgeführt und die paar Krankheiten behandelt, damit die Kinder nicht allzu auffällig abkratzen. Es tut eben jeder nur seinen Job.

Ich werde nie vergessen, wie ich mir mit neun Jahren die Pulsadern aufschnitt, um einen unerträglichen und völlig aussichtslosen Zustand einfach nur noch zu beenden. Leider wurde mir der Arm abgebunden und mein Leben wurde von diesen Christen gerettet, damit sie auch ja ihre hilflose und ausgelieferte Seele behalten können, um jeden Tag reinzuschlagen. Natürlich ging es dann mit Lalülala ins Krankenhaus der nächstgelegenen Stadt, und natürlich war es ein christliches Krankenhaus, in dem niemand die völlig nahe liegende Frage stellt, welche Lebensumstände denn einen Neunjährigen zu einem völlig ernsthaften Selbstmordversuch bringen und wie es sein kann, dass solche Lebensumstände in einem Kinderheim herrschen. Stattdessen haben die mir jede Menge Spritzen gegeben, die mich den ganzen Tag lang in einen Dämmerzustand hielten, und die ganzen Blutergüsse haben sie eben so wenig bemerkt wie mein völlig zerbrochenes und eingeschüchtertes Wesen. Wenn ich mal zu mir kam, habe ich eigentlich nur geweint, geweint darüber, dass ich nicht tot bin. Ich war in der christlichen Diesseitshölle aus geschlossenen Augen und schlagenden Händen, und nach ein paar Tagen in diesem Krankenhaus brachte man mich dahin zurück, damit ich mal eine richtige Tracht Prügel bekomme. Immerhin, so viel hatte man dort begriffen, dass ich fortan nur noch völlig stumpfe Messer zum Essen bekam — und eine donnernde Ohrfeige, wenn ich damit nicht „ordentlich“ aß.

Oh nein, ich war nicht der einzige. Einer unserer Jungen hatte es später auch geschafft, sich so umzubringen, dass er nicht mehr zu retten war; er hatte sich in seinem Zimmer so verbarrikadiert, dass jede Hilfe zu spät kam. Er war zwölf Jahre alt, deshalb vielleicht auch etwas befähigter, gut zu planen. Keiner von uns war älter als Sechzehn, und wir haben ihn alle nur beneidet, beneidet, weil er so viel Mut hatte und jetzt alles hinter sich hatte. So sah es in uns aus. Ein schöner Sommertag war der Tag seines Todes, sogar innerhalb des Stacheldrahtes.

Es war ein christliches Kinderheim, unterhalten von der evangelisch-lutherischen Kirche, die damals stolz ihren heiligen Namen auf das Eingangsschild stanzen ließ und jetzt in ihrer Hochglanzwerbung so tut, als sei sie der Inbegriff sozialer Arbeit und des Eintretens für die Menschenwürde, während sie in Wirklichkeit mit großer Freude am Profit die billige Arbeitskraft der völlig abhängigen, neuen Armen ausbeutet. Das Gras wächst schnell über die Vergangenheit, das alte Unrecht muss schließlich dem neuen Platz machen. Es war das staatliche Jugendamt, das mich in die Hände dieser Seelenmörder verfrachtet hat, und wohl nicht nur mich. Widerliche, beamtete Schreibtischtäter, die auch nur „ihren Job“ tun, wenn sie die Akten abarbeiten und die Gewalt geschehen lassen. In den Gottesdienst wurden wir geprügelt, damit wir auch ja die „frohe Botschaft“ des Lügenpfaffen hörten, der dort gewiss auch einen sicheren und gut bezahlten Job hatte. Das macht blind, und er war genau so „blind“ wie alle anderen Beteiligten an diesem institutionaliserten Zerbruch von Menschen. Vielleicht ist er in seinem Verein von Gewaltfreunden und Jesusverkäufern sogar noch etwas geworden. Den passenden Chrakter hat er auf jeden Fall gehabt. Und immer wieder hat er uns einen von „Vergebung“ erzählt, der Arsch. Wer widersprach, bekam eine Backpfeife.

Und soll ich jetzt etwa froh darüber sein, dass sich dieses verlogene Pfaffengesocks an einen „runden Tisch“ setzt und ein bisschen Aufarbeitung simuliert. Wohl auch in den Abendnachrichten des BRD-Staatsfernsehens das gut vor dem Spiegel eingeübte, betroffene Gesicht in die Kameras hält, um so richtig überzeugend zu wirken. Ich scheiße euch ins Gesicht, euch zusammen mit der ganzen Bande von beflissenen Lügnern, Seelenmördern, Gewaltfreunden und Steinherzen, die sich für euch die Hände dreckig macht, indem sie einfach nur „ihren Job“ tut! Darauf falle ich nicht mehr rein — selbst erlebtes Elend macht wenigstens darin klug. Die gehören nicht an einen runden Tisch, sondern wie jeder andere Verbrecher auch vor ein Gericht und hoffentlich auch ab und an mal in den Knast. Das sich mit Frau Vollmer auch gleich noch eine Vertreterin der staatlichen Gewalt hinsetzt, um dieser verlogenen Bande vorzusitzen, das freilich, das ist gar nicht so unerwartet, sondern passt ins Bild — denn schon damals geschah die gewaltsame Verachtung der ausgelieferten, jungen Menschen unter aktiver Teilnahme des Staates BRD und seiner Gewaltinstrumente. Man wird schon von staatlicher Seite aus dafür sorgen, dass das alles nicht die kleinste Konsequenz für die Täter hat, darin haben wir in der BRD ganz viel Erfahrung. Und natürlich wird der Staat BRD auch weiterhin die Kirchensteuer für diese Verbrecherbanden einziehen und damit einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung von Strukturen leisten, von denen sich gottseidank immer mehr Menschen in der BRD aktiv abwenden, die Zusammenarbeit hat ja immer sehr reibungslos geklappt. Hosianna in der Höhe, Reichtum, Gewalt, Einfluss und Macht den Verbrechern auf Erden! Herr Jesus Christ, sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast!

Ich werde jedenfalls erst vergeben, wenn ein Strick um den Hals das verlogene Blendreden durch friedliche Zuckungen ersetzt hat und zum saftigen Krähenfraß macht. Denn irgendein zivilisiertes, friedliches Miteinander ist mit der christlichen Mörderkirche nicht möglich — sie wird immer nur Gewalt gegen Wehrlose hervorbringen und heilig sprechen, wenn man sie nur lässt. Wenn ich doch nur an die Hölle glaubte! Aber das tun die ja auch nicht, die haben sich ja durch den Taufzauber gegen die Hölle impfen lassen, auf das Leute wie ich dort braten mögen. Ein perfektes Selbstbedienungssystem ist das, aller Verachtung wert. Nichts macht so herzkalt wie das Christentum.

Nur, um es mal angemerkt zu haben — denn in den Staatsmedien und in der Milliardärspresse der BRD wird man das gewiss nicht lesen und hören, die tragen lieber die Zaubersprüche des Papstes, das Wort zum Sonntag und feierlichste Gottesdienste in das medial durchgefickte Bewusstsein; eine Verherrlichung derer, die sich herrlich fühlen, und ein paar eingängige „Weisheiten“ auf dem Niveau eines Kalenderblattes, um die Menschen dumm und gefügig zu machen, während ihnen Gewalt geschieht.

Übrigens: Der beste Moment für einen Austritt aus der Kirche ist jetzt!