Blackout Europe

Blackout EuropeDer folgende Text ist nicht mein eigenes Werk und nicht meine eigene Meinung, sondern eine Übersetzung des englischsprachigen Hinweistextes der Website „Blackout Europe“. (Meiner Meinung nach ist das Internet nicht in erster Linie eine wirtschaftliche Chance, sondern eine kulturelle, da es durch die kostengünstige Verteilung von Werken aller Art der wirtschaftlichen Ausbeutung allen Kulturstrebens durch das Verlagswesen entgegentritt.)

Ich habe diese schnelle (und vielleicht etwas schlampige) Übersetzung angefertigt, weil ich mich darüber aufgeregt habe, dass sogar die paar Millionen Sprecher der norwegischen Sprache einen unter sich gefunden haben, der die Menschen in Norwegen in ihrer Muttersprache informieren wollte und den Text übersetzte, während sich unter den 100 Millionen Sprechern der Deutschen Sprache keiner fand. Kein Wunder, dass es in der BRD den Bach runter geht, bei diesen „Bürgern“!

„Was reg ich mich auf“, sagte ich mir da, „eine kleine Übersetzung ist schnell gemacht“. Wer es besser kann, fühle sich frei darin, diese Übertragung zu kritisieren und zu korrigieren — ich habe wenig Wert auf Wörtlichkeit und viel Wert auf deutschen Sprachfluss gelegt. Im Kritisieren des Widerstandes sind die Menschen in der BRD immer ganz groß, im Handeln aber ganz klein. Ich habe diese Übersetzung nicht mehrfach gelesen und an meinem ersten Entwurf keinerlei Korrektur vorgenommen. Wer es besser kann, verstehe das als Einladung!

So, genug der Vorrede, hier der Text:

Das Telekommunikationspaket ist eine Bedrohung für das Freie Internet.

Blackout Europe

Es ist eilig. Die Abstimmung im EU-Parlament endet im März 2009! [Meine Anmerkung: Mai 2009]

Erlaubt es dem EU-Parlament nicht, das Internet einzusperren! Es wird kein Zurück geben. Handelt jetzt!

Der Zugriff auf das Internet ist bedingungslos.

Jeder Mensch, der eine Website betreibt ist daran interessiert, die freie Benutzung des Internet zu verteidigen. Das gleiche gilt für jeden Menschen, der Google oder Skype benutzt; oder für jeden, der seiner Meinung freien Ausdruck verschafft; für jeden, der irgendeine Recherche betreibt, sei es wegen persönlicher gesundheitlicher Probleme oder für akademische Studien; für jeden, der online einkauft; für jeden, der sich online verabredet, für jeden, der Musik hört; für jeden, der über das Internet an Gemeinschaften Teil hat; für jeden, der Musik hört; für jeden, der Videos schaut…

Wir glauben an das freie Internet. Du auch?

Das Internet, wie wir es heute kennen, ist bedroht durch die vorgeschlagenen EU-Regelungen, die Ende April durchgewunken werden. Diese vorgeschlagenen neuen Regelungen erlauben es den Breitband-Providern, die Anzahl der Websites zu beschränken, die du betrachten kannst und zu entscheiden, welche Dienste du nutzen darfst oder nicht. Verkleidet wird dies als eine „Wahlmöglichkeit für Verbraucher“, als etwas, woraus man wählen kann. Den Leuten wird so etwas wie ein fernsehähnliches Paket [als „das Internet“, meine Anmerkung] angeboten — mit einer sehr beschränkten Anzahl von Zugriffsmöglichkeiten.

Das bedeutet, dass das Internet eingepackt wird, dass deine Möglichkeiten, auf Inhalte zuzugreifen und selbst Inhalte in das Internet zu stellen, ernsthaft beschränkt werden können. Es bedeutet so gut wie sicher eine Ende des freien Teilens von Inhalten aller Art. Es wird dazu kommen, dass die Zugriffsmöglichkeiten auf das Internet in einer Weise beschränkt werden, die nichts mehr mit dem zu tun hat, wie wir das Internet derzeit nutzen. Der Grund hierfür liegt darin, dass das Internet derzeit noch den Austausch zwischen Menschen ermöglicht, ohne dass dieser Austausch von irgendeinem Mittler kontrolliert werden kann (etwa einem Staat oder einem Unternehmen). Gerade dieses Eigenschaft des Internet hat das bürgerliche Leben verbessert, aber die Industrie dazu gezwungen, Macht und Möglichkeiten zur Steuerung aufzugeben. Das ist der Grund warum Vertreter der Industrie jetzt Regierungen dazu nötigen, diese Änderungen zu erwirken.

Der vorgebliche Grund ist die Kontrolle über den Strom von Musik, Filmen und Unterhaltungsproduktionen entgegen einer behaupteten Piraterie des freien Herunterladens über P2P-Netzwerke. Dennoch: Die wirklichen Opfer dieses Planes werden alle Internet-Nutzer sein, und jeder, der demokratischen und unabhängigen Zugang zu Informationen, Kultur und Gütern wünscht.

Denk darüber nach, wie du das Internet nutzt! Was würde es für dich bedeuten, wenn dir der freie Zugang zum Internet genommen würde?

Derzeit ist das Internet ein Raum des Lebens und der Freiheit. Ein Raum, in dem eingekauft werden kann, in dem Theaterkarten reserviert werden, ein Raum für Feiertage, Lernen, Jobsuche, Kontoführung und Handel. Daneben ist es ein Raum für viele vergnüglichere Betätigungen, für Bekanntschaften, Chatten, Einladungen, Musik, Unterhaltung, Witze und selbst für ein „second life“. Es ist ein Hilfsmittel, mit dem wir uns Ausdruck verschaffen können, mit dem wir zusammenkommen, das uns hilft, Neues zu schaffen, zu teilen, neue Geschäftsideen zu fördern, neue Märkte zu erreichen – ein Raum des Gedeihens.

Es ist das Wirtschaftssystem. Dummerweise.

Millionen Europäer müssen sich mittlerweile direkt oder indirekt für ihren Lebensunterhalt auf das Internet verlassen. Es einfach wegnehmen, aufspalten, ‚drosseln‘, ‚begrenzen‘ und Bedingungen für die Verwendung des Internet zu schaffen, wird einen direkten Einfluss auf das Einkommen von Menschen haben. Im gegenwärtigen Finanzklima kann das keine gute Sache sein.

Wenn dein Geschäft vom Internet abhängig ist, denn musst du jetzt handeln! Denk nur mal nach: Was ist deine Internetadresse? Wenn Leute nicht gerade diese Adresse in ihrem „Paket“ regulärer Websites haben, denn werden sie keine Möglichkeit haben, dich zu finden. Das bedeutet, dass sie nicht kaufen, nicht buchen, sich nicht registrieren können; sie können dich nicht einmal online betrachten. In deinem Wirtschaften wirst du nicht mehr die Möglichkeit haben, Nischen-Lieferanten für Güter zu finden und Preise zu vergleichen. Wenn du Geld über Werbung auf deiner Website bekommst, wird diese Einkunft abnehmen. Sicher, Amazon und ein paar andere ausgewählte Anbieter werden verfügbar bleiben, werden in diesem Paket die Auserwählten sein. Aber deine Werbung auf Google oder irgendeiner anderen Website wird zunehmend wertlos. Skype kann blockiert werden. In Deutschland ist es bereits blockiert. Kleine Unternehmen können buchstäblich verschwinden, vor allem spezialisierte Nischenunternehmen oder kunstgewerbliche Betriebe.

Dies geschieht, weil große Medienkonzerne gegen das Internet kämpfen und nun zurückschlagen! Sie haben die Auffassung, dass sie die Zeit zurückstellen können, hin zu einer Ära der Massenunterhaltung und der großen Werbeeinkünfte, wenn sie den Zugriff auf das Internet einschränken. Die Welt wird wieder zu einem Ort lokaler Gemeinschaften werden, nicht länger ein global verbundener Markt, auf dem nicht nur reiche, multinationale Konzerne ihre Chance haben.

Wenn wir jetzt nicht irgendetwas tun, können wir die Möglichkeit zur freien und offenen Benutzung des Internet verlieren. Unsere Freiheit (in der Wahl der Informationen, des Marktes, der Kultur, des Genusses) wird beschnitten.

Die Vorschläge der EU beinhalten ein gewaltiges Risiko für unsere Zukunft. Sie sind im Begriff, Recht zu werden — und es wird nahezu unmöglich sein, diesen Prozess umzukehren. Menschen (selbst die Mitglieder des europäischen Parlamentes, die darüber abstimmen) scheinen die Folgen nicht im vollem Umfang zu verstehen — was daran liegen mag, dass es eine komplexere, schwer verständliche Materie ist — und die juristischen Änderungen werden eingehüllt in etwas, das „Telekommunikationspaket“ genannt wird, damit die Menschen eingelullt werden und denken, dass es lediglich um die [Meine Anmerkung: Telekommunikations-] Industrie geht.

Nichtsdestrotrotz, wohlverborgen von der öffentlichen Aufmerksamkeit geht es in Wirklichkeit darum, wie das Internet zukünftig betrieben wird! Der Text, der deine Rechte ausdrückt, auf Inhalte, Dienste und Anwendungen zugreifen und solche verteilen zu können, wird durchgestrichen. Und der Text der aufgenommen wird, besagt, dass Breitbandanbieter dich über alle Limitierungen oder Einschränkungen deines Breitbandanschlusses informieren müssen. Andere Versionen verwenden das Wort von den „Vertragsbedingungen“ — und es wird ernsthaft angenommen, dass dir die Nutzungsbedingungen für deinen Internetzugang erklärt werden. Es wird so formuliert, um gut zu klingen, es verkleidet sich als „Transparenz“, aber es meint natürlich, dass dein Breitbandprovider das juristisch abgesicherte Recht hat, deinen Zugriff einzuschränken oder an Bedingungen zu knüpfen. Warum sonst sollten er dir irgend etwas erzählen müssen? Wenn die Zusatzanträge zum Telekommunikationspaket bei der Abstimmung aufgenommen und zu gültigem Recht gemacht werden, denn werden diese Änderungen nicht mehr umkehrbar sein.

8 Kommentare

  1. […] Blackout Europe   […]

  2. […] @peace https://wwwut.wordpress.com/2009/04/21/blackout-europe/ Japp, die EU ist auch so ein Drecksverein! __________________ Gegen staatliche Repression, […]

  3. Ich würd sagen es bringt nichts seine wut in irgendwelchen foren kundzutun. Wir müssen für unser internet auf die straße. sind schon großangelegte demos organisiert?
    Wenn nein: es wird zeit!

  4. […] alles auf Zensursula konzentriert und damit die Aufmerksamkeit von anderen Vorgängen ablenkt, gibt es auch noch eine EU mit so richtiger Lust, die recht einseitigen Interessen der Mafia Content-…. Am 5. Mai wird im EU-Parlament abgestimmt, und danach könnte das Internet für viele […]

  5. unten beim update heist es da:
    „[…]Eine geplante Gesetzesänderung in diese Richtung soll mit der Blackouteurope-Aktion verhindert werden.“ heißt es in einer Mail von vorratsdatenspeicherung.de an uns. Ein weiterführender Link zum Thema auch über netzpolitik.org. Es handelt sich also bei dieser News nicht um eine Ente im klassischen Sinn. Aber die oben ausgeführten Einschränkungen sind Befürchtungen, die sich auf eine ältere Fassung des Gesetzesentwurfes bezogen und diese hätten so eintreten können, da aber der Gesetzentwurf ständig weiter ausgearbeitet wird, wurden schon einige Punkte entschärft. Die aktuelle Diskussion kann man bei la quadrature du net (Wiki) verfolgen.[…]“

  6. Ich fühle mich hier immer unwohler in Deutschland. Ich spreche bewusst nicht von der EU. Die EU ist nie ein Instrument gewesen, dass für den Bürger der Mitglidsstaaten konzipiert worden ist – sonder immer nur für die Wirtschaft und derren Vertrete (angefangen bei der Montanunion). Dass die EU (und somit auch der deutsche Staat) immer mehr Bürgerrechte und Grundrechte einschränkt zeugt für mich davon, dass sich die EU bereits als gescheitert darstellt. Hat nciht uns die Geschichte gelehrt, dass da, wo freie Meinung, freie Informationsbeschaffung, Pressefreiheit und das Recht auf Demonstration beschnitten, ja auch unterdrückt wird, dass vorherrschende System gescheitert ist?

    Mir als einfachen´, kleinen Bürger wird bei den zukunftsaussichten ganz schlecht. Es wird Zeit, dass WIR ALLE entschlossen gegen diese Politik und seine Protagonisten entgegentreten!

  7. […] Was Leute mit derartigen Systemen anrichten können ist mittlerweile nur allzu gut bekannt, man wird auch an allen Ecken gewarnt. Das aber die Relationen heutzutage krasserer Natur sind, zeigt sich auch in den Bemühungen des Europaparlaments, das bestimmte Internet-Nutzer aussperren will! […]


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