Zu Parareligion und Untergang der Scheiß-SPD

Der Konformismus, der von Anfang an in der Sozialdemokratie heimisch gewesen ist, haftet nicht nur an ihrer politischen Taktik, sondern auch an ihren ökonomischen Vorstellungen. Es ist eine Ursache des späteren Zusammenbruchs. Es gibt nichts, was die deutsche Arbeiterschaft in dem Maße korrumpiert hat wie die Meinung, sie schwimme mit dem Strom. Die technische Entwicklung galt ihr das Gefälle des Stroms, mit dem sie zu schwimmen meinte. Von da an war es nur ein Schritt zu der Illusion, die Fabrikarbeit, die im Zuge des technischen Fortschritts gelegen sei, stelle eine politische Leistung dar. Die alte protestantische Werkmoral feierte in säkularisierter Gestalt bei den deutschen Arbeitern ihre Auferstehung. Das Gothaer Programm trägt bereits Spuren dieser Verwirrung an sich. Es definiert die Arbeit als »die Quelle allen Reichtums und aller Kultur«. Böses ahnend, entgegnete Marx darauf, daß der Mensch, der kein anderes Eigentum besitze als seine Arbeitskraft, »der Sklave der andern Menschen sein muß, die sich zu Eigentümern ... gemacht haben«. Unbeschadet dessen greift die Konfusion weiter um sich und bald darauf verkündet Josef Dietzgen: »Arbeit heißt der Heiland der neueren Zeit ... besteht der Reichtum, der jetzt vollbringen kann, was bisher kein Erlöser vollbracht hat.« Dieser vulgärmarxistische Begriff von dem, was die Arbeit ist, hält sich bei der Frage nicht lange auf, wie ihr Produkt den Arbeitern selbst anschlägt, so lange sie nicht darüber verfügen können.

Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte, Abschnitt XI — und nein, der Text ist nicht von heute, wie man an der alten Rechtschreibung sieht und an der Sprache spürt, sondern etwas älter, nämlich aus dem Jahr 1940.

Die vulgärmarxistisch-neofaschistische SPD gibt es aber noch immer, und sie sitzt sogar in der Regierung und könnte ihre Ideen sogar zu Politik zu machen versuchen, wenn sie derartige Absichten hätte. Die derzeitige Obermotzin der SPD, A. Nahles, hat aber erstmal ihre tollen Ideen zur Umgestaltung von Hartz IV in wehrlose Journalistenmikrofone geblubbert:

Sanktionen dürfen nicht wie aktuell das Existenzminimum antasten. Denkbar sind ja beispielsweise auch andere Sanktionen als Leistungskürzungen

Was dieses kryptofaschistische Arschloch von A. Nahles hier wohl mit „andere Sanktionen als Leistungskürzungen“ meint? Ist es Zwangsarbeit, womöglich sogar in Arbeitslagern? Sozialstaatliche Hilfspeitschenhiebe und zwangssozialpädagogisch begleitete Gefängnisstrafen, um jene Menschen, deren Arbeitskraft niemand mehr existenzsichernd bezahlen will, neu an Arbeit zu gewöhnen? Prügelstrafe und Elektroschocks für jene Menschen, bei denen auch so ein Hartz-Fünf-Gefängnis keine Besserung gebracht hat und die immer noch nicht bereit sind, sich zum BRD-Mindestlohn in schweren, gesundheitsschädigenden und gefährlichen Drecksarbeiten kaputtzuschuften oder sich quasizwangsweise von Zeitarbeitsfirmen ausbeuten zu lassen, nur, damit sie als Rentner mit Hungerrente weiterhin vor oft sadistisch veranlagten BRD-Vergewaltigungsangestellt*innen um ihre Sozialleistungen betteln müssen? Aberkennung des Wahlrechts, damit die Wahlergebnisse für die SPD endlich mal wieder etwas erfreulicher aussehen? Einweisung in die forensiche Psychiatrie und eine preiswert durchzuführende Lobotomie, um die Geisteskrankheit „Rückgratstärke“ zu behandeln? Euthanasie, weil ein Leben ohne Arbeit gar nicht mehr lebenswert ist?

Ich bin da immer noch am Rätseln.

Früher…

Früher sprachen die Profiteure der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung davon, dass „der Zorn Gottes“ ausgelöst würde, wenn poltische Entscheidungen getroffen würden, die ihnen nicht gefallen konnten. Heute ist es der gleiche Mechanismus, aber die Worte sind andere geworden. Die Profiteure der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung sagen heute stattdessen: „Die Märkte werden beunruhigt“ — und werden mit diesem parareligiösen Dummfug auch noch ernstgenommen und nicht einfach geteert und gefedert.

Wachstum schafft Arbeitsplätze

Nur, um einmal kurz darauf hinzuweisen, wie es jenseits dieser seit Jahren in die Hirne gebeizten Propaganda aussieht, mit der man die Menschen in der BRD Kröten schlucken macht.

Der Gewinn der DAX-Unternehmen ist um 66 Prozent gestiegen und fiel auch höher aus als im Jahr 2008 (bevor die Finanzkrise auch in Bilanzen spürbar wurde), die Anzahl der Mitarbeiter dieser Unternehmen hat sich dabei um ein einziges Prozent erhöht. Dass die Mitarbeiter dabei für meist etwas mehr Arbeit deutlich weniger Lohn als vor ein paar Jahren bekommen, verschweigt die hier verlinkte springersche Welt natürlich.

Wer Lust darauf hat, zum Taschenrechner zu greifen und mal hochzurechnen, welche Gewinnwunder passieren müssten, damit die „Vollbeschäftigung“ herrscht, der rechne! Unterdessen wird weiter über alle stinkenden Kanäle der Massenmedien die Lüge von Wachstum = Arbeit für alle = allgemeines Wohlergehen verbreitet, während man seine Fortschritte bei der Einführung der Sieben-Tage-Woche bei vollem Lohnverzicht macht und für immer mehr Menschen ein Leben auf Armutsniveau bei einer 40-Stunden-Woche Wirklichkeit wird.

Übrigens ist absehbar, wie auf solche Zahlen — wenn sie überhaupt öffentlich genug wahrgenommen werden — von den Propagandaarschlöchern reagiert werden wird. Sie werden nach dem Vorbild der Religion in die immer ferner rückende Zukunft vertrösten, sie werden davon sprechen, dass die Gewinne von heute die Investitionen von morgen und damit die Arbeitsplätze von übermorgen sind. Dabei wird der Großteil der Investionen von morgen in Wirklichkeit darin bestehen, mehr technische Infrastruktur zu schaffen, die es ermöglicht, dass immer mehr Arbeit von immer weniger Menschen bewältigt werden kann — und wenn das „Jobwunder“ erwartungsgemäß ausbleibt, wird man weitere Steuersenkungen für jene fordern, die schon so vermögend sind, dass es auf ein paar Millionen Euro mehr oder weniger gar nicht ankommt. Es ist nicht einmal einfallsreich, es ist seit anderthalb Jahrzehnten die gleiche idiotische Liturgie, die von allen Mietmäulern und sonstigen Hackfressen in den p’litischen Talkshows des BRD-Staatsfernsehens runtergesungen wird, während eigens dafür ausgesuchte, dekorativ im Studio platzierte hirnlose Jubelperser zu dieser unerträglichen Schmalspur-Rhetorik johlen und klatschen, auf dass die Zuschauer sich auch so richtig fremdbestimmt ihre Empörung machen lassen. Die als besonderes Milliardärsprivleg auf tote Bäume gestempelte Journaille besorgt dann den Rest mit dem pseudosachlichen Ton ihren zum Hohn „Journalisten“ gerufenen Schreibtischtäter, indem sie diesen Lügen in allerlei Kommentaren, Leitartikeln und fröhlichen Zahlenspielereien den Anstrich der Seriosität gibt.

Vampire werden eben nicht satt.