Kurz verlinkt

Könnte es sein, dass die Mehrheit der Bevölkerung es einfach nicht mehr zu schätzen weiß, welche Kostbarkeit ihr da einst in den Schoß gefallen ist? Dass die Menschen nach Jahren demokratischer Praxis bloß abgestumpft sind?

Eindeutig: nein. Das politische System in allen etablierten Demokratien ist „gekippt“ – und mit ihm die Stimmung der Menschen. Ein über Jahrzehnte schleichender Prozess des Verfalls einst lebendiger Demokratien hat dazu geführt, dass sich eine volksfeindliche Herrschaft von Berufspolitikern, die in politischen Parteien organisiert sind und ihre Macht mit ihrer Hilfe gewinnen und erhalten, über das Volk verfestigt hat.

Es ist eine politische Kaste mit eigenen Gewohnheiten, Ressourcen, Interessen und klarer Abgrenzung vom Rest der Bevölkerung. Sie dient auch nicht der Mehrheit der Bevölkerung, sondern nur der verschwindend kleinen Minderheit der Reichen und Superreichen. Sie sind die willigen Helfer und Helfershelfer des Kapitals.

Wolfgang J. Koschnik in der Telepolis: Das Menschheitsideal „Demokratie“ ist am Ende

Was sich der Minister beim Amtseid gedacht hat…

Ich schwöre, […]

Das ist Mein Eid!

[…] daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, […]

Zum Glück muss ich meine Kraft nicht dafür einsetzen, sondern nur widmen. So ähnlich, wie ich meinen Namen in das von meinem Ghostwriter geschriebene Buch setze, um es jemanden zu widmen. Deshalb kann ich meine eigentliche Kraft für einträglichere Dinge verwenden.

[…] seinen Nutzen mehren, […]

Bankster, Vermieter, Ausbeuter, Auto- und Panzerbauer, Reiche, legalisierte Verbrecher und die Freunde dieses ehrenwerten Vereins bekommen von mir einen deutlich gemehrten Nutzen. Und die gehören nicht nur zum Volk, sie sind sogar der Teil des Volkes, der mit allerlei Dinge in die Hände drückt, in die Tasche schiebt und mir nach meinen Jahren auf der Regierungsbank hochdotierte Jobs gibt, in die ich ebenfalls nicht viel von meiner Kraft stecken muss. „Leistungsträger“ sozusagen. Und damit ganz besonders wichtig und in jeder Weise zu bevorzugen.

[…] Schaden von ihm wenden, […]

Was Schaden und was Nutzen ist, weiß Mutti noch am besten. Oder hat es jemanden geschadet, dass ich mitgeholfen habe, die BRD in einen alles überwachenden Polizeistaat zu verwandeln? Seht ihr!

[…] das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, […]

Schön, „wahren und verteidigen“ mache ich gern. Solange ich das Grunzgesetz und das geltende Recht nicht durchsetzen muss, ist ja alles in Ordnung.

[…] meine Pflichten gewissenhaft erfüllen […]

Ab und an gebe ich eine Rede zu Protokoll, so dass ich sie nicht selbst sprechen muss, so ist die Pflicht ohne allzuviel Kraftaufwand erfüllt. Ansonsten habe ich natürlich viele kleine Verpflichtungen gegenüber meinen Lieblingslobbyisten, die sich immer so gut um mich kümmern. Im Zweifelsfall, wenns zu Ermittlungen kommt, bin ich an mein Ehrenwort gebunden.

[…] und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.

Ein Glück, ich muss das nur üben! Übung soll ja den Meister machen.

So wahr mir Gott helfe!

So wahr ich Gott helfe!

Ein empörter Arbeiter

Leserbriefe -- Ein empörter Arbeiter -- (Zu unseren Berichten über die Diskussionen zur Rente mit 63) -- Mit 15 Jahren das Arbeitsleben begonnen in der Holz verarbeitenden Industrie. Gehe gerne mit Holz um. Bin ja ein guter deutscher Arbeiter. -- Dazu mit meiner Frau vier Kinder zu brauchbaren Menschen erzogen. Generationenvertrag erfüllt. Bin ja ein guter deutscher Arbeiter. -- Aus Betriebsinteresse auf manches verzichtet. Bin ja ein guter deutscher Arbeiter. -- Habe in etwa einem Jahr meine 45 Beitragsjahre erfüllt. Bin jetzt physisch ziemlich am Ende... schwerste Arbeit, Krach, Staub, Kälte, Wärme, Lackdämpfe, Bandscheiben kaputt, Oberarmbeschwerden, Knieprobleme... nur mit Schmerzmitteln ist mir Arbeiten noch möglich. Würde mich freuen, mit 63 in Rente gehen zu können. -- Da bin ich ein Sozialschmarotzer. Das muss ich mir von den Sesselfurzern der Jungen Union, des Arbeitgeberflügels..., von Leuten, die ihre Diätenerhöhungen selbst bestimmen, dazu noch ohne Abschläge, und von jungen Leuten, welche eventuell nach dem Studium vielleicht erst mit 25 Jahren das Berufsleben beginnen und bis zu ihrer Rente kaum die 45 Jahre Beitragszeit erreichen, nicht vorwerfen lassen. -- Jetzt bin ich ein empörter Deutscher.

Quelle: Zeitung (das sind diese leistungsschutzrechtgeschützten Druckwerke, die immer wieder „Quelle: Internet“ unter Fotos oder auch Videos auf ihrer Homepage schreiben…)

Herr Christian Lindner (FDP)!

Herr Christian Lindner (FDP)!

Sie möchten also die Wirtschaftswoche dazu zwingen, einen Artikel zu löschen, weil es ihnen missfällt, dass in diesem Artikel ihr Name im Zusammenhang mit auffälligen Bearbeitungen „ihres“ Lemmas in der Wikipedia erwähnt wird? Und sie lassen jetzt sogar in übler, rechtsmissbräuchlicher Einschüchterungsmanier eines waschechten Juratrolls ihre Anwaltskanzlei böse, einschüchternde Briefe ohne jegliche Rechtsgrundlage an Websitebetreiber schreiben, die einen Link auf einen längst gelöschten Artikel in ihrer Website haben, damit auch diese Spuren aus dem Internet verschwinden?

Das ist eine hervorragende Idee, Herr Christian Lindner! Ich garantiere ihnen einen überwältigenden Erfolg, denn so schaffen sie eine Aufmerksamkeit für diesen Artikel, die sie durch eine ganz normale Gegendarstellung niemals erlangt hätten. Von solchen P’litikern wie ihnen, Herr Lindner, die so energisch gegen das Vergessen vorgehen, braucht dieses Land noch viel mehr, damit das mit der „politischen Unwillensbildung“ mal etwas besser funktioniert.

Und zurzeit werden viele Menschen sehr froh darüber sein, dass es ein Internet-Archiv gibt, in dem dieser Artikel selbstverständlich auch archiviert wurde, so dass sie sich selbst ein Bild von der Sache machen können und sehen können, was sie auf so prollige, rechtsmissbräuchliche und menschlich einfach nur noch ekelerregende Weise zensieren lassen wollten aus dem Internet verschwinden lassen wollten.

Ich verspreche ihnen, Herr Christian Lindner, dass dieser Link die Runde machen wird. Vielleicht wird er sogar wesentlich häufiger gelesen als der Originalartikel. Das ist doch ein Erfolg auf der ganzen Linie!

Mein Glückwunsch! Sie verstehen eben etwas von dem, was sie tun.

Mit feindlichem Gruß
Der Wutblogger

PS: Dass mit dem „liberale Partei“, die so was mit Rechtsstaat und Bürgerrechten und so hat, das haben sie sich ja offenbar schon abgeschminkt, Herr Christian Lindner. Gut so, denn so kann auch keiner mehr auf dieses Lügengeschwätz reinfallen.

Ich stehe zu meiner Verantwortung…

Wer angesichts dieser Einleitung eines Satzes von Matthias Platzeck (SPD, Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der BRD und des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der BRD) erwartet hätte, dass jetzt die Ankündigung des Rücktritts und eine persönliche Haftung für das Milliardengrab „Fluchhafen Berlin“ käme, wird von der Fortsetzung erwartungsgemäß enttäuscht werden:

Platzeck räumt Mitverantwortung an Flughafen-Desaster ein -- Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat eine Mitverantwortung für das Desaster um den Berliner Hauptstadtflughafen eingeräumt. Ein ist kein Einzelner verantwortlich. Was hier aufzuarbeiten ist, ist wirklich von erheblicher Komplexität. Ich stehe zu meiner Mitverantwortung - deshalb sitze ich hier, sagte er in der ARD. Platzeck war bisher stellvertretender Aufsichtsrats-Chef der Flughafengesellschaft und will nun dort auf den Chefsessen aufrücken. Am Montag will er in Brandenburgs Landtag die Vertrauensfrage stellen.

Nein, er setzt sich hin, statt zurückzutreten — und wenn es so läuft, wie er sich das wünscht, dann will er zum Hohn für die von ihn vertretenen Menschen auch die „Verantwortung“ für sein vollkommenes Scheitern in einem BRD-Großprojekt übernehmen, indem er sich mit seinem schwerfälligen Bonzenarsch auf den Chefsessel genau dieses BRD-Großprojektes quetscht. Es ist davon auszugehen, dass er „seine“ Abgeordneten gut genug im Griff hat, so dass ihm mit sicherer Mehrheit das „Vertrauen“ ausgesprochen wird.

Es sind in der BRD schon Menschen für viel geringere Realitätsverluste zwangsweise in psychiatrische Kliniken verbracht und jahrelang weggesperrt worden. Die waren aber keine Mitglieder der BRD-P’litmafia, sondern haben Staatsanwaltschaften auf organisierte Kriminalität und Geldwäsche bei der HypoVereinsbank hingewiesen…

Parteien!

Oder genauer: Ihr wahlkämpfenden Arschlöcher für die p’litischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland und ihr Arschlöcher von Werbern, die ihr euch für den Entwurf der hirnbeizenden p’litischen Kampagnen bezahlen lasst!

(Ja, Arschlöcher. Alle miteinader. Ohne eine einzige Ausnahme. Die Farben wechseln, die Parolen sind hohl und die Wahlwerbelügner Arschlöcher, die sich nach der Wahl nicht mehr um ihr Geschwätz von gestern kümmern.)

Ihr macht jetzt also — wenn ich Heise Online glauben darf — so richtig Wahlkampf im Internet:

Sie twittern, bloggen und sammeln Freunde im Netz: Noch nie haben rheinland-pfälzische Politiker nach eigenen Angaben so viel Wahlkampf im Internet gemacht […] CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner zwitschert zuweilen Twitter-Nachrichten im Minutentakt […] Kurt Beck (SPD) dreht YouTube-Videos von seiner „Beck“-Tour […] Das Vorbild vieler Politiker ist Barack Obama.

Steckt euch diese mit Gruß aus Alzheim daherkommende Heuchelei in den Arsch! Was euch das Internet bedeutet, habt ihr immer wieder — mit jeder Farbe eurer alternativlosen p’litischen Ödnis — unter Beweis gestellt. PLONK. GASMOP!